Lohnt sich eine Solaranlage im Kanton Freiburg?

Der Solarausbau stockt. Schlechte Rahmenbedingungen verhindern gemäss einer neuen Studie, dass es mit der Energiewende schneller vorangeht.

In jeder zweiten Schweizer Gemeinde machen Privatpersonen mit Solaranlagen auf dem Hausdach Verlust. © Keystone

Um ihre Klimaziele zu erreichen, muss die Schweiz ihre Stromerzeugung etwa aus Sonnenenergie massiv erhöhen. "Dafür müssen wir das Potential auf den Dächern nutzen", sagt Studienleiter Tobias Schmidt von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Dessen neue Studie, die in Zusammenarbeit mit Forschenden der Universität Bern entstanden ist, zeigt jedoch, dass Solaranlagen oft nicht rentieren.

Schweizweit verursacht jede zweite private Solaranlage Verlust

In jeder zweiten Schweizer Gemeinde machen Privatpersonen mit Solaranlagen auf dem Hausdach Verlust. Die vom Bundesamt für Energie (BFE) in Auftrag gegebene Studie zeigt ausserdem, dass sich in den Kantonen und Gemeinden nur wenige ehrgeizige Massnahmen zur Förderung des Fotovoltaik-Ausbaus finden. Nur wenige Kantone würden ihren Spielraum nutzen, um Haushalten und Investoren mehr finanzielle Anreize für Solaranlagen zu bieten.

Die Unterschiede zwischen den Gemeinden sind laut der Studie beträchtlich. So kann man etwa in der Nidwaldner Gemeinde Ennetbürgen bei derzeitigen Tarifen mit einer Solaranlage über eine Lebenszeit von 30 Jahren fast 18'000 Franken Gewinn machen. Die erwartete Rendite beträgt dort für ein Einfamilienhaus, in der auch eine Gasheizung Energie liefert, 9,6 Prozent. Im zürcherischen Kappel am Albis hingegen rentiert die gleiche Anlage überhaupt nicht. Theoretisch würde man mit einer solchen über 6'000 Franken Verlust machen.

Und im Kanton Freiburg?

In Deutschfreiburger Gemeinden sieht es derweil ähnlich düster aus. In keiner kann mit Solarpanels auf einem Dach eines Einfamilienhauses mit Gasheizung nach 30 Jahren einen Gewinn erwirtschaftet werden. Hingegen resultiert überall ein Verlust, der mehr oder weniger hoch ausfällt.

Am wenigsten hoch fiele er mit 45 Franken in Plasselb aus, während man in Fräschels mit 4952 Franken nach 30 Jahren am meisten rückwärts macht. Berechnungsgrundlage ist auch hier eine Solaranlage auf einem Einfamilienhaus, das noch mit einer Gasheizung ausgestattet ist. Durchschnittlich verursacht eine Solaranlage unter den genannten Umständen in den Deutschfreiburger Gemeinden einen Verlust von rund 3'500 Franken.

Die Groupe E hat sich am Donnerstag noch nicht zu diesen Zahlen geäussert, will sich dem Thema aber annehmen.

Bei Mehrfamilienhäusern mit grösseren Dächern lohnt sich eine Solaranlage fast immer

Beeinflusst werden diese unterschiedlichen Preise laut der Studie durch diverse Faktoren. So spielen unterschiedliche Politiken in Kantonen und Gemeinden bei Bauvorschriften, Subventionen und der steuerlichen Behandlung von Fotovoltaikanlagen eine Rolle.

"Den grössten Einfluss hat aber eine Kombination aus den Strompreisen und dem Erlös, den man für die Einspeisung von Solarstrom erhält", erklärt Schmidt. So bieten die 630 Stromversorgungsunternehmen in der Schweiz sehr unterschiedliche Einspeisetarife für Solarenergie (5 bis 22 Rp/kWh) sowie Strompreise (10 bis 32 Rp/kWh) an.

Da der Einkaufspreis von Strom höher ist als der Einspeisetarif, lohne sich eine Solaranlage grundsätzlich für Häuser mit einer Wärmepumpe - und damit einem höheren Eigenbedarf an Strom - eher, als bei Häusern mit einer Gasheizung. Zudem spiele auch die Grösse des Hauses eine Rolle. "Bei Mehrfamilienhäusern mit grösseren Dächern lohnt sich eine Solaranlage fast immer", sagt Schmidt.

Harmonisierung als Lösung

Um den Solarausbau zu beschleunigen, empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die unterschiedlichen Vorschriften und Vergütungen in der Schweiz anzugleichen. "Die ausgeprägten föderalistischen Strukturen führen im Falle der Fotovoltaik dazu, dass eine Mehrheit der Kantone deren Ausbau zu wenig aktiv fördert.

Eine Harmonisierung über verbindliche und ambitiöse Standards wäre nötig", sagt Mitautorin Isabelle Stadelmann von der Universität Bern in der Mitteilung der ETH Zürich. Insbesondere brauche es dafür eine Angleichung der Einspeisetarife der Netzbetreiber. Zudem schlagen die Studienautorinnen und -autoren vor, Solaranlagen in allen Kantonen von Steuern zu befreien.

SDA / RadioFr. - Tobias Brunner
...