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"Mario Slongo, ist sowas auch hier möglich?"

Ein schwerer Sturm verwüstete Teile von La Chaux-de-Fonds. Ein Meteorologe schätzt die Gefahr solcher Ereignisse für das Freiburgerland ein.

Starke Winde verwüsteten am 24. Juli mit über 200 km/h Teile von La Chaux-de-Fonds. © Keystone

Die traurige Bilanz nach dem verheerenden Sturm vom 24. Juli in der Neuenburger Uhrenmetropole: Ein Todesopfer, mehr als 40 Verletzte und materielle Schäden von gegen 100 Millionen Franken.

Verursacht wurde dieses Leid durch einen sogenannten "Downburst", also "ein extrem starker, böiger Fallwind", wie Mario Slongo erklärt. Der Tafersner Meteorologe und langjährige DRS1-Wetterfrosch sagt, so ein Fallwind sei in diesem Fall aus einer Superzelle zu Boden gestürzt. Eine Superzelle ist eine Ansammlung einzelner Gewitterzellen mit einem Durchmesser von dutzenden Kilometern.

Im Jura haben wir ein Gewittergebiet.

Luftmassen, Topographie und Klima sind entscheidend

Im Jurabogen gelegen sei La Chaux-de-Fonds anfälliger für derartige Wetterextreme, so Slongo. "Im Jura kommen verschiedenen Luftmassen zusammen – ohne dass ein Gebirge im Weg steht." Das Freiburgerland ist unter anderem aufgrund seiner Topographie weniger anfällig für Wetterextreme, jedoch bei weitem nicht davor gefeit: So hat das Schweizer Sturmarchiv am 17. August 2004 in Villargiroud im Glanebezirk einen Tornado registriert.

Mit dem Klimawandel und steigenden Temperaturen würden derlei Extremereignisse immer häufiger, so der Tafersner Meteorologe. "Je mehr Energie in der Luft ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch Superzellen vorkommen." Dass es im Freiburgerland nächstens zu so einem verheerenden Unwetter wie in La Chaux-de-Fonds kommt, glaubt Slongo eher nicht. Man könne jedoch nie wissen, inwiefern sich die Situation im Zuge des Klimawandels künftig verändert.

RadioFr. - Tobias Brunner
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