Marly: Die Parkinson-Behandlung schreitet voran

Wissenschaftler von Innomedica arbeiten an einem neuen Medikament, mit dem die Krankheit gebremst werden könnte. Nun startet eine neue Studie.

Der Standort Marly von Innomedica zählt 60 Mitarbeitende. © Keystone

Parkinson führt unter anderem zu Zittern und Muskelsteifheit. Das Fortschreiten von dieser Krankheit zu bremsen, dies ist das Ziel vom neuen Medikament, das von einem Team von Innomedica entwickelt wurde. Und es ist sehr vielversprechend.

Vielversprechendes Molekül

Die Behandlung enthält ein Molekül, dessen entzündungshemmende und neuronenschützende Eigenschaften seit Jahren bekannt sind. Was die Freiburger Wissenschaftler aber neu angehen, ist die Art und Weise, wie die Behandlung verabreicht wird. Vereinfacht gesagt wird der Wirkstoff in Fettsäuren verpackt, in die Blutbahn gespritzt und so verpackt zum Nervensystem transportiert.

Die ersten klinischen Studien begannen 2021 mit elf Patienten. Sie wurden seitdem fünfmal verlängert und kürzlich gerade wieder um ein Jahr verlängert. "Die Patienten und ihre behandelnden Ärzte haben den Antrag gestellt und wir haben ihn angenommen", berichtet Camille Peitsch, Leiterin für Forschung und Entwicklung bei Innomedica mit Sitz im MIC in Marly. Die Studie stellt sicher, dass die Behandlung nicht toxisch ist, untersucht mögliche Nebenwirkungen und gibt erste Hinweise auf die Wirksamkeit des Medikaments.

40 Patienten müssen rekrutiert werden

Um diese Wirksamkeit zu bestätigen, soll laut Camille Peitsch noch vor dem Sommer eine neue Studie beginnen, an der 40 Patienten teilnehmen sollen. "20 Patienten werden das Präparat erhalten, 20 weitere ein Placebo. Wir werden dann den Unterschied in der Wirksamkeit analysieren, der zwischen den beiden Gruppen besteht."

Diese Studie wird auch dazu dienen, festzustellen, wie viele Patienten für die nächste Studie, die letzte vor der Markteinführung, benötigt werden. Innomedica hofft, sein Parkinson-Medikament 2027 oder 2028 auf den Markt bringen zu können.

Auch Krebsforschung profitiert

Das biomedizinische Unternehmen nutzt diese Innovation, die mit der Art des Transports eines Moleküls zusammenhängt, auch in anderen Bereichen, zum Beispiel in der Krebsforschung. In diesem Bereich entwickelt Innomedica seit Jahren eine Chemotherapie, die zum Beispiel zur Bekämpfung von Brustkrebs eingesetzt wird und die belastenden Nebenwirkungen reduziert.

Dreissig Patientinnen erhielten zwischen 2018 und 2021 diese neue Behandlung. Die ersten Ergebnisse - zur Dosierung und zu den Nebenwirkungen - waren positiv, ebenso wie der Vergleich mit einer herkömmlichen Chemotherapie. Ein Teil der Ergebnisse wurde kürzlich in der europäischen Fachzeitschrift für Krebsmedizin veröffentlicht, der andere Teil wird demnächst erscheinen. Das Problem ist, dass Innomedica immer noch auf das grüne Licht der Arzneimittelbehörde wartet.

Antrag auf eine befristete Zulassung

"Swissmedic verlangt, dass wir jetzt eine neue, grössere Studie mit Hunderten von Patienten durchführen", kommentiert Innomedicas Verwaltungsratspräsident Peter Halbherr. Für das Start-up-Unternehmen aus Marly ist dies ein kompliziertes Unterfangen, da die Finanzierung gesichert werden, die Anzahl der Patienten erhöht werden und die Wirkstoffe in einem Umfeld, in dem es an medizinischen Produkten mangelt, erst noch gefunden werden müssen.

Was ist also zu tun? Innomedica hofft nun auf eine befristete Zulassung des Medikaments für zwei oder drei Jahre. "Das wäre ein sehr wichtiges Signal der Behörden an die Investoren, um die Machbarkeit des Projekts zu bestätigen." Das Unternehmen wird von einer Gruppe von Onkologen unterstützt, die sich öffentlich für eine zeitlich begrenzte Zulassung ausgesprochen haben.

Innomedica führt die Verhandlungen mit Swissmedic fort. In der Zwischenzeit bereitet sich das Unternehmen in Marly darauf vor, seine Fundraising-Kampagne zu starten. Ziel ist es, zwischen März und April zwölf Millionen Franken zu sammeln. Derzeit hat das Unternehmen mehr als 1'300 Investoren.

RadioFr. - Maëlle Robert / rfo
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