"Das ist eine riesen Sensation"
Der Heitenrieder Michel Aebischer spricht über die erfolgreiche Qualifikation mit Bologna für die Champions League und heissblütige Fans.
RadioFr: Der FC Bologna spielt nächstes Jahr mit dir in der Champions League. Wie tönt das?
Michel Aebischer: Wunderschön (lacht). Das ist für den ganzen Club ein riesengrosser Erfolg. Vor der Saison dachte niemand daran. Nach aussen machten wir uns keinen Druck, obwohl wir insgeheim natürlich in die Champions League wollten im Verlauf dieser Saison.
Nach eurem Sieg am Samstagabend in Napoli war es eigentlich nur noch Formsache. Wie hast du den entscheidenden Schritt am Sonntag mit der Niederlage der AS Rom erlebt?
Wir haben die Partie zusammen mit dem Team und Staff geschaut. Bei jedem Tor von Atalanta gerieten wir in Ekstase. Am Schluss wurde es nochmals brenzlig, aber nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr.
In den Saisons zuvor hast du mit Bologna die Plätze 9 und 13 belegt. Der neunte Platz in der vergangenen Meisterschaft war bereits die beste Klassierung seit 2012. Zudem wird es für Bologna die erste Teilnahme an der Champions League seit 60 Jahren...
...Ja, das ist schon eine riesige Sensation. Wenn ich vergleiche: Als wir mit YB nach 32 Jahren wieder Schweizer Meister wurden, da brannte die Stadt und hier ist es doppelt so lange her.
Am Samstagabend empfingen euch die Fans nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Ist der Enthusiasmus in Italien ganz anders als in der Schweiz?
Definitiv. Sie sind viel heissblütiger. Sie leben mit, sie fluchen, das ist einfach die italienische Mentalität. Dass die Fans immer wieder zum Trainingszentrum gekommen sind, ist einerseits wunderbar. Anderseits sind wir nach gewissen Partien kaum mehr nach Hause gekommen (schmunzelt), obwohl wir müde waren. Schlussendlich müssen wir solche Sachen aber geniessen. Das Fussballgeschäft ist schnelllebig und nächstes Jahr sieht es vielleicht wieder anders aus. Deswegen versuche ich alles aufzusaugen, weil es nicht alltägliche Emotionen sind.
Du hast in dieser Saison einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Ausser bei einer Sperre standest du jedes Mal auf dem Platz. Von 35 Partien 25 Mal in der Startelf und einige Male sogar als Captain. Ob du zufrieden bist mit dieser Saison, muss ich dich ja nicht fragen...
...Ja, das ist eine dumme Frage (lacht laut). Nein Spass, das ist natürlich schön, bei einer solchen Saison, einen so grossen Anteil daran zu haben. Das wäre wohl etwas anders, wenn man nur zehn Einsätze gehabt hätte und davon einer in der Startelf.
Dann blicken wir bereits voraus. Du hast als einer der wenigen Erfahrungen in der Champions League. Schwebt irgendwo die Angst mit, dass nach einer so starken Saison, das Team auseinander fällt?
Angst nicht, nein. Logisch, dass solche Leistungen Begehrlichkeiten wecken. Es ist klar, dass zwei bis drei Spieler wechseln werden, aber das ist Business. Ich glaube aber, dass ein grosser Teil zusammenbleiben wird. Diejenigen, die noch da sein werden, sollen die Champions League geniessen und hoffentlich erhalten wir zwei bis drei Hochkaräter.
Das ganze Interview könnt ihr hier nachhören: