Netanjahu: Geisel-Mörder wollen keinen Deal

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der islamistischen Hamas vorgeworfen, Bemühungen um eine Waffenruhe systematisch zu torpedieren.

ARCHIV - Israels Premierminister: Benjamin Netanjahu. Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa © Keystone/AP/Jose Luis Magana

"Wer Geiseln ermordet, will keinen Deal", sagte Netanjahu in einer Videobotschaft. Er sprach von einem "schweren Tag". "Es zerreisst dem ganzen Volk das Herz." Man werde die Rechnung mit den Hamas-Mördern begleichen.

"Die Tatsache, dass die Hamas weiter Gräuel begeht wie am 7. Oktober, verpflichtet uns dazu, alles zu unternehmen, damit sie diese Gräuel nicht wieder begehen können", sagte Netanjahu weiter. Man unternehme ununterbrochen Anstrengungen zur Befreiung der Geiseln. "Seit Dezember weigert sich die Hamas, echte Verhandlungen zu führen." Er warf der Hamas vor, mehrere US-Vorschläge zurückgewiesen zu haben, während Israel diesen zugestimmt habe.

Die israelische Regierung werde dennoch weiter alle Anstrengungen unternehmen, zu einer Einigung zu gelangen, "die alle unsere Geiseln zurückbringt und unsere Sicherheit und Existenz gewährleistet".

Kritiker in Israel werfen Netanjahu jedoch vor, er untergrabe die Bemühungen um eine Waffenruhe selbst aus innenpolitischen und persönlichen Erwägungen. Die Entscheidung des Sicherheitskabinetts in der Nacht zum Freitag, Truppen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zu belassen, wird scharf kritisiert. Sie gilt als eines der Hindernisse für einen Deal mit der Hamas, die einen vollständigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen fordert.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober verübt hatten. Dabei wurden auch mehr als 250 Menschen entführt. Nach israelischer Zählung verbleiben 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas.

SDA
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