Kaffeekugel aus der Migros: Top oder Flop?

Die Migros hat ein Kapsel-Kaffee-System namens "Coffee B" auf den Markt gebracht. Das Neue: kompostierbare Kugeln.

Unsere Redaktion testete die Kaffeekugeln. © RadioFr.

Seit Anfang September machen die Kaffeekugeln aus der Migros in den Medien die Runde. Dabei handelt es sich um ein neues Kapselsystem namens "Coffee B" - ganz ohne Kapseln. Die Kugeln haben keine Verpackung und sind daher nachhaltiger.

Was macht guten Kaffee aus?

Kaffee-Expertin Camille Schönenweid von der Freiburger Rösterei Pouponne et Loulette erklärt, was guten Kaffee ausmacht: "Ein guter Kaffee muss viel Komplexität, verschiedene Aromen und eine gute Mahlgrösse haben." Besonders der Mahlgrad des Kaffees sei ein wichtiger Punkt. "Bei einem Espresso ist es wichtiger, einen feinen Mahlgrad zu haben. So bekommt man innerhalb kurzer Zeit den besseren Teil des Kaffees. Bei einem normalen Kaffee ist der Mahlgrad gröber", erklärt Schönenweid. Der Unterschied zwischen frisch gemahlenem Kaffee und den Kaffeekugeln sei, dass in der Kugel der Kaffee schon gemahlen ist. Dieser steht dadurch stärker mit dem Sauerstoff in Kontakt. Er sei auch empfindlicher beim Verlust von Aromen, erläutert Schönenweid. Er muss also relativ schnell benutzt werden.

Kaffee aus den Kapseln oder der Kaffeekugel kommt nicht an frisch gemahlenen Kaffee heran. Aber man kann sie dafür schneller und ohne grossen Aufwand zubereiten.

Keine grosse Werbung

Viel Werbung hat es seitens der Migros aber nicht gegeben. Der Freiburger Marketing-Experte und Professor für Marketing und Salesmanagement an der Hochschule für Wirtschaft, Etienne Rumo, denkt, dass dies kein Versehen war, sondern ein strategischer Schachzug. "Sie haben ein paar Krümel auf den Markt gebracht, um die Reaktionen darauf zu analysieren." Bei diesem strategischen Schachzug soll es sich nämlich um eine verdeckte Marktforschung handeln. "Sie besitzen ein Medienbarometer, das sie analysieren. Die Fragen 'wie kommt das Konzept an?', 'versteht man es überhaupt?' und 'wie verbreitet es sich?' sind dabei relevant“, erklärt Rumo. Mit sehr wenig Aufwand habe die Migros breit gestreut.

"Es war eine Step-by-Step-Strategie", so Rumo. "Ich bin überzeugt, dass es bewusst so gemacht wurde." Trotz mangelnder Werbung solle es sich um eine Art doppelte Innovation handeln.

RadioFr. hat die Kaffeemaschine mit den Kaffeekugeln ausprobiert. Das sagen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:

RadioFr. - Vanja Di Nicola / Mirjam Gardaz / iwi
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