Notgeburt im Auto auf der H189 bei Bulle

Laura hatte keine Zeit, nach Freiburg zu fahren, bevor ihr kleiner Ulysse zur Welt kam. Sie erzählt von diesem unglaublichen Abenteuer.

Ein Neugeborenes erblickte das Licht der Welt auf der Umfahrungsstrasse in Bulle. (Symbolbild) © Keystone

Ulysse wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag geboren und erblickte das Licht der Welt nicht in der Entbindungsstation, sondern im Auto seiner Eltern. Diese waren von Charmey in Richtung Freiburg unterwegs, auf der Umfahrungsstrasse in Bulle. Papa am Steuer und Mama auf dem Beifahrersitz.

Dabei hatte einige Stunden zuvor noch nichts auf eine solche Überraschung hingedeutet. "Wirklich, als ich ins Bett ging, gab es keinerlei Vorzeichen", erinnert sich Laura, die Mutter. Dann platzte mitten in der Nacht die Fruchtblase und alles ging sehr schnell. "Die Wehen kamen ganz plötzlich, stark und regelmässig".

In zwei Presswehen

Das Ehepaar aus Charmey bringt seine älteste Tochter notfallmässig zu den Grosseltern und denkt, noch gut 45 Minuten Zeit zu haben, um nach Freiburg zu fahren. Doch Ulysse entscheidet sich anders. Während sein Papa noch mit dem Fuss auf dem Gaspedal steht, steigt er nach zwei fast unfreiwilligen Schüben aus. "Ich war so überrascht! Mein Mann hat mich gefragt, was er tun soll, aber als wir reagiert haben, war er schon draussen."

Das Auto hielt auf dem Pannenstreifen der Umfahrungsstrasse in Bulle, der H189, an und das Paar musste die Hose von Laura, in der das Baby steckte, loswerden. Nachdem sie den Kleinen herausgezogen haben, wird das 3,7 Kilogramm schwere Neugeborene mit einer Jacke bedeckt und warm an seine Mutter gekuschelt. Endlich kann das Paar den Notruf 144 wählen. Zuerst trifft die Polizei ein, dann die Ambulanz, welche sich um die ganze Familie kümmert.

Ein gehorsames Baby

Heute geht es allen gut. "Sogar das Auto ist ganz sauber", lacht die Mutter. "Es war ein Moment, in dem die Zeit stehen geblieben ist, voller Emotionen", erinnert sich Laura.

Sie kann dieses Erlebnis immer noch nicht fassen. "Mit meiner Tochter haben wir während der gesamten Schwangerschaft über das Baby gesprochen. Ich hatte diese Angst, stundenlang im Kreisssaal zu verbringen. Also sagten wir dem Kleinen im Bauch, dass es sich an dem Tag, an dem es rauskommen sollte, beeilen müsse. Ich glaube, er hat die Botschaft gut verstanden".

Und noch eine Erinnerung an dieses unglaubliche Abenteuer: Der offizielle Geburtsort von Ulysse ist nicht die Entbindungsstation, sondern La Tour-de-Trême!

RadioFr. - Sarah Camporini / fw
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