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Pariser Festspiele

Swiss Paralympic erlebt in Paris überaus erfolgreiche Paralympics. Aber der Chef de Mission und der Sportchef glauben nicht, dass sich die Schweiz künftig an den 21 Medaillen messen lassen muss.

Ein zufriedener Peter Läuppi: Der Chef de Mission der Schweizer Delegation kehrt mit einer Equipe in die Schweiz zurück, welche die Erwartungen übertroffen hat © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Als Swiss Paralympic die Zielsetzung für die 17. Paralympischen Spiele in Paris bekanntgibt, betont Chef de Mission Peter Läuppi immer wieder, dass es eine hochgesteckte Marke sei, welche sich die 27-köpfige Delegation bezüglich Medaillen vorgenommen habe. Deren 14 gibt Läuppi als Richtwert an.

Nun, elf Wettkampftage später, sitzt der Aargauer vor dem imposanten Hôtel des Invalides und zieht Bilanz. Nur kurz zuvor haben Marcel Hug und Catherine Debrunner mit ihren Siegen im Marathon für den doppelten goldenen Abschluss gesorgt und Swiss Paralympic die Medaillen 20 und 21 beschert. "So eine Leistung kann man nicht erwarten", sagt Läuppi. "Ich bin sehr stolz auf die Athletinnen und Athleten."

Das Quartett lieferte

Die Delegation sei zunehmend in einen Medaillenrausch gekommen, und die Athletinnen und Athleten hätten sich gegenseitig immer wieder zu Höchstleistungen gepusht. Läuppi streicht die Breite im Team heraus, sprich, dass die Schweizer Delegation nicht nur in seinen nominell stärksten Disziplinen Leichtathletik (13) und im Cycling (5) Medaillen geholt habe, sondern eben auch im Schwimmen, wo Leo McCrea über 100 m Brust Gold und Nora Meister über 400 m Crawl Silber holten. Und natürlich im Badminton, wo Ilaria Renggli der Schweiz eine historische Medaillenpremiere bescherte.

"Wir wussten, dass wir in dieser Delegation viel Potenzial haben", sagt Läuppi. "Diese Breite ist ein wichtiger Grund dafür, dass wir unser Ziel deutlich übertreffen konnten." Dennoch: Für den Löwenanteil der Medaillen zeigte sich das Leichtathletik-Team verantwortlich. In Marcel Hug, Catherine Debrunner, Manuela Schär und Elena Kratter waren im Vorfeld die grössten Medaillenhoffnungen gesetzt worden. Und das Quartett enttäuschte nicht. Im Gegenteil.

Die Fortschritte der Konkurrenz

Die 13 Leichtathletik-Medaillen gehen alle auf das Konto der vier. Wobei mit Catherine Debrunner eine Athletin die anderen überragt. Sechs Mal stand die 29-Jährige in Paris in einem Final, sechsmal holte sie eine Medaille. Fünfmal war sie golden, einmal, über 100 m, silbern. Es sind Fakten, die auch Andreas Heiniger ins Staunen bringen.

"Was Catherine abgeliefert hat, ist schlicht sensationell", sagt der Sportchef der Swiss Paralympic Delegation, der das Leichtathletik-Team in Paris die ganze Zeit über eng begleitet hat. Auch bei Marcel Hug, der nach zwei Silbermedaillen über 5000 m und 1500 m Bronze über 800 m holte, ehe er seine sechsten Paralympics mit Marathon-Gold krönte, greift er zu Superlativen und sagt: "Die Leistungen von Marcel kann man gar nicht hoch genug einschätzen." Denn die Konkurrenz, vorab aus China, habe in den letzten Jahren bezüglich Material und Professionalität enorme Fortschritte erzielt. Auch wenn einige davon ausgegangen seien, dass Hug wie in Tokio viermal Gold hole, könne das nicht die Erwartung sein. "Diese Zeiten sind vorbei", sagt Heiniger. "Da machen die anderen Nationen zu schnell Fortschritte."

Bei Manuela Schär freut den Sportchef insbesondere, dass sich die Luzernerin bei ihren letzten Bahnrennen mit einer Gold- (800 m) und einer Silbermedaille (400 m) verabschieden kann. Gerade auch unter dem Gesichtspunkt, dass die restlichen Rennen nicht nach dem Gusto der 39-Jährigen liefen und sie über 1500 m gar einen Sturz wegstecken musste. "Sensationell, wie sie sich dann für die 400 m wieder aufgerappelt hat." Und Weitspringerin Elena Kratter sei es gelungen, ihre Leistung von Tokio, als sie ebenfalls Bronze gewann, zu bestätigen. "Das freut mich riesig für sie."

Mit ein, zwei Ausnahmen sei es den Athletinnen und Athleten immer gelungen, ihre Leistung abzurufen, konstatiert Heiniger. Auch denjenigen, die nicht mit einer Medaille belohnt wurden, sondern sich vielleicht immerhin ein Diplom holten.

Rang 15 freut den Chef

Sowohl Delegationschef Läuppi als auch Sportchef Heiniger ist es wichtig, dass trotz der Freude über die erfolgreichsten Paralympics in diesem Jahrtausend die sportlichen Erfolge auch immer in Relation gesetzt werden. "Wir können nicht die Erwartung haben, dass es immer so sein wird wie jetzt in Paris", sagt Läuppi. Und Heiniger meint, dass gerade im Leichtathletik-Team eine Ausnahmesituation bestehe mit aussergewöhnlichen Talenten, die über viele Jahre in verschiedenen Disziplinen um die Medaillen kämpfen. Aber es komme für alle, wie für Manuela Schär jetzt, irgendwann die Zeit, in der sie nicht mehr auf der Bahn starten würden. Heiniger sagt: "Wir müssen die Ansprüche etwas dämpfen. Tendenziell werden es in Zukunft im Verhältnis schon weniger Medaillen werden."

Etwas, dass Peter Läuppi besonders freut, ist, dass die Schweiz mit ihren je 8 Gold- und Silbermedaillen sowie fünf bronzenen im Medaillenspiegel Rang 15 belegt. "Das ist krass und zeigt, wie gut unsere Athletinnen und Athleten auch im globalen Vergleich abgeschnitten haben."

SDA
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