Prostitutionssalon wird in Rosé eröffnet
Das Ende 2021 zur Prüfung ausgeschriebene Lokal hat von den Behörden grünes Licht erhalten. Ein Treffen mit der Chefin.

Ein Prostitutionssalon wird bald seine ersten Kunden in Rosé, in der Gemeinde Avry, empfangen. Der Plan für den Salon mit fünf Zimmern und einer Bar wurde Ende letzten Jahres öffentlich aufgelegt und erhielt kürzlich grünes Licht von den Behörden. Der Gemeindeverwalter Michel Moret bestätigt: "Dieses Geschäft passt sehr gut in die Gewerbezone, in der sich die Räumlichkeiten befinden."
Die zukünftige Chefin Zoé Meuwly befindet sich inmitten den letzten Vorbereitungen. Mit ihren 25 Jahren fällt ihr Profil auf. Blond, gut geschminkt, klein, kurzes weisses T-Shirt und schwarze Leggins: Auf den ersten Blick ist es schwierig, sich vorzustellen, dass sich hinter dieser jungen Freiburgerin die Chefin eines Prostitutionssalons verbirgt. Aber das macht nichts, sie steht dazu. "Ich hatte nie Angst vor den Blicken der anderen. Ich habe schon als Kind immer zu mir gestanden, wenn ich mich kurz anziehen wollte, habe ich es getan", erklärt die Freiburgerin, die sich selbst als Nachtvogel bezeichnet.
Gute Aufnahme
Die Frau, die grösstenteils in Givisiez aufgewachsen ist, ist ein Allroundtalent. "Ich habe im Nagelstudio, im Verkauf oder mit meinem Vater auf dem Bau gearbeitet. Ich habe sogar versucht, im Reality-TV Fuss zu fassen, aber ohne Erfolg", sagt Meuwly und schmunzelt. Für sie ist es ein Traum, ein Geschäft in der Nachtwelt zu eröffnen. Aber warum sollte sie auch noch Prostitution betreiben? "Vor ein paar Jahren ist einer Freundin, die Prostituierte war, in ihrem Hotel etwas wirklich Schreckliches passiert. Mir fehlten sichere Einrichtungen, in denen die Mädchen keine Angst haben müssen", erklärt Zoé Meuwly.
Mit nur einer formellen Einsprache und einigen Beschwerdebriefen an die Gemeinde schlug das Projekt nicht so hohe Wellen wie erwartet. "Ich wurde hier super gut aufgenommen", bestätigt Zoé Meuwly. Der Gemeindeverwalter von Avry seinerseits ist nicht mehr besorgt über die Eröffnung dieses Prostitutionssalons. "Es ist ein legales Geschäft wie jedes andere", sagt Michel Moret.
Zoé Meuwly wartet noch auf ihr U-Patent, hofft aber, den Prostitutionssalon bereits am 1. Juli eröffnen zu können. Er wird zu den rund 30 bewilligten Einrichtungen im Kanton Freiburg hinzukommen.