Ramadan: Musliminnen und Muslime feiern Ende der Fastenzeit

Von Murten bis Mekka haben gläubige Muslime rund 30 Tage gefastet. Nun wird gefeiert. Islamwissenschaftlerin Esma Isis-Arnautovic erklärt.

Gläubige Musliminnen und Muslime verzichten während dem Fastenmonat tagsüber auf Essen, Trinken, Genussmittel und Sex. © Pexels

Worum es beim Ramadan geht, welche Verbote gelten und warum der Ramadan nicht für alle gleich lange dauert, weiss Esma Isis-Arnautovic, Islamwissenschaftlerin der Uni Freiburg. Sie hat selber jahrelange Erfahrung im Fasten.

© Schweizerisches Zentrum für Islam und Gesellschaft (SZIG), Universität Freiburg

Was ist der Ramadan?

Der Ramadan ist der Fastenmonat im Islam: der neunte Monat nach muslimischem Kalender, welcher sich nach dem Mondjahr richtet. Der Mondkalender ist etwa elf Tage kürzer als der Sonnenkalender. Deshalb wandert der Ramadan auch im Jahr. In diesem Jahr begann der Ramadan am 22. März abends und geht am Freitag, 21. April 2023 zu Ende. Im nächsten Jahr findet der Ramadan vom 10. März bis 9. April 2024 statt.

Das Fasten im Ramadan gehört zu den fünf Säulen des Islams, die für gläubige Musliminnen und Muslime Pflicht sind. Es soll unter anderem helfen, die Seele zu reinigen.

Was ist in dieser Zeit verboten?

Gläubige Moslems verzichten zwischen Sonnenauf- und -untergang auf Essen und Trinken. Am Ende des Fastenmonats war das hierzulande von etwa 6.30 Uhr bis 20.30 Uhr. Auch Genussmittel wie Kaugummi, Zigaretten sowie Geschlechtsverkehr sind tagsüber verboten. Wenn die Sonne untergeht, werden die Tabus aufgehoben.

Wie schafft man das?

Während Arbeitskolleginnen und -kollegen am Morgen vor der Arbeit eine Zigarette rauchen, Kaffee trinken und Gipfeli essen, muss man hart bleiben.

Die mentale Vorbereitung ist ein sehr wichtiger Faktor.

"Wenn ich weiss, warum ich das mache und was mein Ziel ist, dann fällt das Fasten leichter. Muslime haben auch Erfahrungswerte: sie wissen, was geht und was nicht. Man versucht, die Mahlzeiten, die man tagsüber nicht hat, auf die Nacht zu verteilen und nach Möglichkeit die Arbeitszeiten anzupassen. So kann man den Tag etwas ausgleichen, damit es geht mit den Kräften", erklärt Esma Isis-Arnautovic.

Wer vom stundenlang nicht Essen und Trinken einen trockenen Mund hat, könne beispielsweise den Mund spülen, Zähneputzen oder Duschen, ergänzt sie.

Warum dauert der Ramadan nicht für alle gleich lange?

Vor allem europäisch geprägte Muslime berechnen den Ramadan anhand vom Mondkalender und bestimmen die Fastentage vorgängig rechnerisch.

Traditionell wird nach dem Neumond geschaut.

Der Ausspruch des Propheten besagt, man könne mit dem Fasten beginnen, wenn man den Neumond sieht. Wenn dieser beispielsweise aufgrund von Bewölkung nicht sichtbar ist, kann es Verschiebungen geben. "Deshalb feiern einige das Ende des Fastenmonats einen Tag früher oder später", erklärt Esma Isis-Arnautovic.

Die Fastenzeiten pro Tag variieren je nach Standort, weil die Anzahl der Tageslichtstunden weltweit unterschiedlich ist. Musliminnen und Muslime, die näher am Äquator leben, müssen dadurch weniger lang fasten als jene, die sich in nördlichen Ländern befinden.

Das Ende des Fastenmonats

Das Fastenbrechen wird auch Zuckerfest, "Eid al-Fitr", genannt. Die Menschen ziehen sich schön an, gehen zum gemeinsamen Gebet und für die Predigt in die Moschee, gratulieren sich, Kinder erhalten viele Geschenke und die Familie trifft sich zu einem grossen Essen.

Es ist vergleichbar mit einem grösseren christlichen Fest

Für viele Musliminnen und Muslime ist das Fest ein Höhepunkt, da auch einer der wichtigsten Feiertage im Jahr.

Allen Musliminnen und Muslimen in der Region wünschen wir ein gesegnetes Fest, "Eid Mubarak"!

RadioFr. - Moderation / Nadina Schneuwly
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