Renteninitiative - Freiburger Politikerinnen debattieren
Der falsche Zeitpunkt und zu starr - kritisiert die Gegnerschaft. Dringend nötig, um die AHV-Finanzen zu sichern - sagen die Befürworter.
Die Junge-FDP will mit ihrer Renteninitiative dem Vorbild Dänemark folgen: Das Rentenalter in der Schweiz soll mit einem Rechenschlüssel an die Lebenserwartung gekoppelt werden. Der Bund schätzt, dass in zwanzig Jahren so das Rentenalter 67 erreicht würde. So könne die Finanzierung der AHV langfristig gesichert werden, ohne die Mehrwertsteuer und die Lohnabgaben zu erhöhen.
Die Politikerinnen in der Debatte
Julia Senti ist SP-Grossrätin und Gemeinderätin von Murten. Sie lehnt die Renteninitiative ab. Susanne Schwander ist FDP-Grossrätin und ehemalige Syndic von Kerzers. Sie befürwortet die Initiative.
In unserer Debatte erläutern die beiden Kontrahentinnen ihren Standpunkt. Hier eine Auswahl ihrer Argumente:
Die Argumente von Susanne Schwander (pro)
- Gesellschaft: Als man die AHV 1948 gründete, war die Lebenserwartung der Männer bei 67 Jahren und die der Frauen bei 71 Jahren. Wir haben heute eine viel längere Pensionszeit, die wir uns nicht leisten können.
- Timing: Wir haben einen Handlungsbedarf, gehen wir das doch proaktiv an, anstatt es vor uns herzuschieben. Denn auch die Umsetzung im Parlament wird nochmals Zeit beanspruchen.
- Form: Die Lohnabgaben dürfen nicht noch höher werden. Schon heute hat die arbeitende Bevölkerung Mühe mit den steigenden Lebenskosten. Die Kaufkraft darf nicht noch mehr schwinden.
- Finanzen/Demografie: Die Babyboomer Generation ist zwar in dreissig Jahren nicht mehr. Aber durch die Zuwanderung bleibt der finanzielle Druck auf die AHV langfristig gross.
Die Argumente von Julia Senti (contra)
- Gesellschaft: Rentnerinnen und Rentner sind heute ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Sie sind in Vereinen und in der Familie aktiv, man zählt auf sie. Sie lösen nicht mehr einfach nur Kreuzworträtsel.
- Timing: Wir haben gerade eben das Rentenalter der Frauen erhöht. Wollen wir nun das Rentenalter gleich wieder erhöhen? Ausserdem sind andere Reformen bereits im Parlament angesetzt. Es ist der falsche Zeitpunkt.
- Form: Mit nur 0.4 Prozent mehr Lohnabgaben könnte zum Beispiel die 13. AHV bezahlt werden, da sehe ich Lösungspotential. Sich nur auf das Alter zu beschränken, ist zu starr.
- Finanzen/Demografie: In dreissig Jahren gibt es weniger ältere Personen als jetzt, das kann man bereits heute berechnen. Die Finanzen der AHV werden sich langfristig stabilisieren.
Die gesamte Debatte könnt ihr hier nachhören: