RNA-Impfstoffe, eine vielversprechende neue Ära
RNA-Impfstoffe wecken Ängste und Hoffnungen. Einer der Wegbereiter dieser Technologie, der Immunologe Steve Pascolo, zieht Bilanz.

Die Covid-19-Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Moderna sind in der Schweiz angekommen. Laut einer Umfrage der Zeitung Le Temps erhielt am Freitag etwa 1 % der Westschweizer Bevölkerung eines der beiden Seren. Im Kanton Freiburg erhielten etwa 2'000 Menschen eine Spritze. Ab Montag soll das Tempo mit der Eröffnung der beiden kantonalen Zentren zunehmen.
Die Kampagne ist auf allen Ebenen historisch. Nicht zuletzt, weil die Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Moderna eine Technologie nutzen, die seit Jahren erforscht, aber noch nie vermarktet wurde: Messenger RNA, kurz mRNA. Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfstoffen, die das inaktivierte Virus enthalten, wird bei diesen neuartigen Boten-RNA keine Viruslast injiziert, sondern einzelsträngige Ribonukleinsäuren, die den genetischen Code eines Proteins übertragen, um eine Immunantwort auf menschliche Zellen auszulösen.
Mögliche leichte Nebenwirkungen
«Diese Impfstoffe sind sehr sicher», erklärte am Donnerstag der Forscher Steve Pascolo bei Fribourg fait Maison, der gemeinsamen, 100 % freiburgischen Sendung von La Télé und Radio Fribourg. «Die RNAs werden schnell abgebaut und gelangen nie in den Kern einer Zelle.» Es wurden einige leichte Nebenwirkungen wie Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen beobachtet, die jedoch im Durchschnitt nach zwei bis drei Tagen verschwinden.
Die Wirksamkeit beider Impfstoffe erreicht in der ersten Woche nach der zweiten Injektion 95 %, so die Pressemitteilungen der Pharmaunternehmen. Aber das Aufkommen von Coronavirus-Varianten hat neue Bedenken aufgeworfen. Steve Pascolo beruhigt: "Wenn ein neuer Stamm dem Schutz entgehen würde, müsste ein neuer Impfstoff mit einer etwas anderen RNA entwickelt werden. Aber das könnte schnell produziert werden."
Da die gross angelegte Impfung erst in den Kinderschuhen steckt, ist noch ein wenig Zeit nötig, um ihre tatsächliche Auswirkung auf die Infektionsrate zu untersuchen. Der RNA-Experte ist optimistisch. "Die Impfkampagne wird der Pandemie sehr schnell entgegenwirken. Die Zahl der täglichen Fälle sollte ab März abnehmen, wenn ein Teil der Bevölkerung die zweite Dosis erhalten hat." Er betont aber, dass es ungemein wichtig ist, weiterhin die Grundregeln zu beachten: das Tragen von Masken, das Einhalten eines Sicherheitsabstandes und die regelmässige Händedesinfektion.
Zu den Details von Steve Pascolo: