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Roman Röösli will Karriere krönen

Roman Röösli bestreitet seine dritten Olympischen Spielen in der dritten verschiedenen Bootskategorie. Im Zweier ohne zusammen mit Andrin Gulich soll es nun klappen mit der Medaille.

Roman Röösli und Andrin Gulich im Einsatz © KEYSTONE/EPA PAP/JAKUB KACZMARCZYK

7. Rang 2016 im Doppelvierer, 5. Platz 2021 im Doppelzweier, das sind die bisherigen Klassierungen von Röösli an Olympischen Spielen. Das Verpassen des Podests vor drei Jahren war eine grosse Enttäuschung, gehörte er doch mit Barnabé Delarze zu den Favoriten. Delarze erklärte im Juni 2022 den Rücktritt vom Rudersport, versucht nun im Segeln mit der Alinghi den America's Cup zu gewinnen.

Die Alinghi war auch für Röösli ein Thema. Jedoch war die Leidenschaft fürs Rudern noch zu gross beim 30-jährigen Luzerner. Ihm gefällt die Mischung aus Physis und Technik, und auch, dass dieser Sport in der Natur ausgeübt wird. "Ich mag es sehr, in Sarnen zu trainieren", sagt Rössli im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dort ist das nationale Ruderzentrum stationiert.

Immer für alles offen

Nach Sarnen kehrte Röösli Mitte 2022 nach einem Masterstudium an der Elite-Universität Oxford zurück und war zunächst ein Teil des Vierer ohne. An der WM vor zwei Jahren schaute zwar der 5. Rang heraus, der Rückstand auf das Podest war mit 6,36 Sekunden aber beträchtlich und gab Röösli zu denken. An den internen Trials 2023 stellte sich dann heraus, dass die Kombination mit Andrin Gulich im Zweier ohne sehr schnell ist. Und das war das neu gebildete Duo dann auch in den Wettkämpfen, im vergangenen Jahr gewann das Duo sowohl WM- als auch EM-Gold.

"Ich war immer offen für alles", sagt Röösli. "Im Zweier ohne kann ich meine Stärken gut ausspielen, da dieser technisch eine der anspruchsvolleren Bootsklassen ist und ich physisch nicht der stärkste Athlet bin." In dieser Kategorie hat jeder nur ein Ruder in den Händen, wobei dieses etwas länger ist als in Riemen-Disziplinen und eine grösser Blattfläche hat. "Es gilt, die Kraft am richtigen Ort einzusetzen, damit das Boot gerade läuft", beschreibt Röösli die Schwierigkeiten.

Mit Gulich harmoniert er auch ausserhalb des Boots ausgezeichnet. "Als junger Ruderer lernte ich, dass ich etwas zurückbekomme, wenn ich viel hineingebe. Mit der Zeit war ich jedoch zu stark im Tunnel. Andrin und die anderen Jungen haben die nötige Lockerheit hineingebracht. Man darf das Ganze nie zu ernst nehmen", so Röösli.

Gute Lebensschule

Verbandsdirektor Christian Stofer sagt über Röösli: "Er war immer ein Schlüsselathlet. Schon in Nachwuchskategorien war zu sehen, dass die Boote mit ihm schnell sind. Seit Tokio hat er nochmals eine enorme Entwicklung durchgemacht." Röösli hebt die Erfahrung hervor. "Mein Fitnesslevel ist langsam auf einem Plateau angekommen, dafür hat sich mein Körper an den enormen Umfang gewöhnt." Er sei extrem dankbar für die Lebensschule, die ihm das Rudern gegeben habe. Es sei ein ständiger Entwicklungsprozess, er habe gelernt durchzubeissen, diszipliniert und teamfähig zu sein. "All das hilft mir auch im normalen Leben. Nicht umsonst halten viele Sportler Vorträge."

In Paris will er nun seine Karriere mit einer Olympia-Medaille krönen. "Es muss immer vieles stimmen am Tag X", sagt Röösli. Das bekamen er und Gulich am Sonntag im Vorlauf zu spüren, als lediglich der 4. Platz herausschaute, weshalb die beiden den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen mussten. Dies sahen sie aber auch als Chance. Am Mittwoch stehen die Halbfinals auf dem Programm.

SDA
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