Schweiz bewirbt sich um Winterspiele 2030

Die 27. Versammlung des Schweizer Sportparlaments beschliesst in Ittigen auf Antrag des Exekutivrats von Swiss Olympic, die Pläne für Olympische Winterspiele 2030 weiter voranzutreiben.

Die Olympischen Ringe vor dem Hauptquartier des IOC in Lausanne © Keystone/LAURENT GILLIERON
Der Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl (Mitte) bei der Abstimmung um Olympische Winterspiele in der Schweiz © KEYSTONE/PETER KLAUNZER
Delegierte halten ihre Stimmkarte hoch bei der Abstimmung um Olympische Winterspiele in der Schweiz © KEYSTONE/PETER KLAUNZER
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Eine Überraschung stellt das einstimmige Ergebnis der Abstimmung zu Gunsten einer Schweizer Bewerbung gewiss nicht dar. Erst ein einziges Mal - damals ging es um das sporthistorische Museum in Basel - folgte das Sportparlament nicht dem Antrag von Swiss Olympic.

Noch vor einem Jahr - anlässlich der letzten Versammlung des Sportparlaments - erschienen Pläne für eine nächste Schweizer Bewerbung für Olympische Spiele als utopisch und unrealistisch. Der radikale Richtungswechsel erfolgte, weil das IOC die künftigen Winterspiele mit einem neuen Modell plant. Auch Schweden kandidiert nur wegen der neuen Rahmenbedingungen.

"Inspiriert"

Die Machbarkeitsstudie für Olympische Winterspiele ab 2030 in der Schweiz sieht dezentrale Spiele vor, auf bestehenden Anlagen, in allen vier Sprachregionen und weitgehend privat finanziert. Gemäss Swiss Olympic befürworten zwei Drittel der Schweizer die neuerlichen Olympia-Pläne.

Urs Lehmann, Präsident des Skiverbands und Co-Präsident der Schweizer Olympia-Bewerbung, blickte zurück auf die letzten acht Monate. Ende März habe das IOC eine Schweizer Delegation mit dem neuen Modell "inspiriert". Dieses neue Modell sei der "Game-Changer" gewesen, um nach all den Enttäuschungen der vergangenen 75 Jahren (seit den Winterspielen St. Moritz von 1948) doch wieder nach den fünf farbigen Ringen zu greifen. "95 Prozent der gesamten Infrastruktur für Olympische Winterspiele sind bei uns schon vorhanden", so Lehmann.

Amherds Plädoyer

Schon vor der Abstimmung zu Olympia gab sich Sportministerin Viola Amherd vor dem Sportparlament euphorisch: "Winterspiele in der Schweiz wären ein Riesen-Booster für unser Land", so die Bundesrätin in ihrem Plädoyer. Viola Amherd befürwortet die Bemühungen; sie befürwortete schon die Machbarkeitsstudie: "Ich bin überzeugt, dass das Schweizer Konzept eine Chance darstellt, neue Wege zu gehen - mit bescheideneren Spielen, bei denen bestehende Anlagen und Infrastruktur genutzt werden. Die Schweiz wäre das erste 'Host-Country' der Geschichte. Aber dezentrale Spiele sind gerade in der Schweiz gut möglich. Wir sind ja so klein."

Wie weiter?

Wie geht es nach dem wuchtigen "Ja" des Schweizer Sportparlaments weiter? Nächste Woche oder Anfang Dezember entscheidet das Internationale Olympische Komitee (IOC), ob das Schweizer Projekt nach positiver Machbarkeitsstudie zur Dialog-Phase zugelassen wird. Für die Winterspiele 2030 interessieren sich auch Schweden und Frankreich. Der Austausch mit den interessierten Verbänden dürfte im Frühjahr abgeschlossen sein. Die Winterspiele 2030 und 2034 werden nächsten Sommer gemeinsam vergeben. Für die Spiele von 2034 gilt Salt Lake City/USA als klarer Favorit.

51. Anlauf

Die Schweiz nimmt 75 Jahre St. Moritz 1948 zum insgesamt 51. Mal einen ernsthaften Anlauf, die Spiele in die Schweiz zu holen. Den einstigen Status einer offiziellen Kandidatur (heute spricht das IOC nur noch von Bewerbungen) beim IOC schafften 20 dieser Initiativen: 14 für Winter-, sechs für Sommerspiele.

SDA
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