Schweizer Armee übt Trauerzeremonie in Plaffeien
Wer im Militärdienst verstirbt, hat Anrecht auf eine Bestattung mit militärischen Ehren. In Plaffeien übte die Schweizer Armee den Ernstfall.
Die Begräbniszeremonie mit militärischen Ehren sei eine komplexe Sache, berichtet Armeesprecher Daniel Reist vor der Kirche in Plaffeien. Die Gemeinde im Sensebezirk war am Mittwochnachmittag Schauplatz einer Übung der Schweizer Armee, bei dem rund 30 Angehörige der Armee eine Trauerfeier mit militärischen Ehren probten. "Ereignet sich beispielsweise während der Dienstzeit ein tödlicher Unfall, ermöglicht die Armee der Trauerfamilie eine militärische Zeremonie", erzählt Daniel Reist. Dabei nehme man Rücksicht auf die Wünsche der Betroffenen. Häufig käme es vor, dass die Trauerfamilien nur einzelne Rituale der Zeremonie wünschten.
In Plaffeien übte die Schweizer Armee nun aber das gesamte Programm, von A bis Z. "Dazu gehören unter anderem Tambouren, die den Trauermarsch spielen, die Reden von Kommandant und Armeeseelsorger, die Militärmusik, welche verschiedene Trauerstücke spielt, bis hin zur Ehrenformation, welche Salutschüsse abfeuern."
Wieso Plaffeien?
Die Formationen, die den Ernstfall probten, stammten laut Reist aus Thun, Bern und Aarau. Wieso fiel die Wahl auf das Dorf im Sensebezirk? "Ein anwesender Stabsadjutant, der selbst aus Plaffeien ist, hat Kontakt mit uns aufgenommen und die Gemeinde Plaffeien angefragt", erzählt Pfarreipräsident Hermann Hayoz. Wie Armeesprecher Daniel Reist anfügt, hat die Schweizer Armee auch andere Standorte geprüft. "Aufgrund des Standortes der Militärmusik war auch Aarau eine Option, allerdings sind dort im Moment ukrainische Flüchtlinge in der Nähe der Kirche untergebracht. Wir hielten es darum nicht für angebracht, in der Nähe der Flüchtlinge Salutschüsse abzufeuern." In Plaffeien sei man aber mit offenen Armen empfangen worden, sagt Reist glücklich.
"Nach wie vor wichtig"
Durch die Probezeremonie geleitet hat Armeeseelsorger Stefan Staub. Gemäss Staub sei diese Übung ziemlich nahe an der Realität gewesen. Für ihn als Armeeseelsorger seien solche Trauerzeremonien mit militärischen Ehren nach wie vor wichtig. Dies gerade, weil die beiden Institutionen, Armee und Kirche, in den letzten Jahren an Popularität einbüssten. "Je profaner eine Gesellschaft wird, desto geheimnisvoller werden solche Rituale und desto mehr weckt dies wieder das Interesse", so die Erklärung von Hauptmann Stefan Staub. Er selbst stelle jedenfalls gerade bei Trauerritualen immer noch ein grosses Interesse fest, da ein Ritual oft die einzige Möglichkeit sei, die eigene Ohnmacht auszudrücken.
Als Fazit zeigte sich Staub aber auch erstaunt, wie betroffen auch eine fiktive Trauerzeremonie machen könne. Staub ist sich sicher, dass alle Anwesenden in Plaffeien eine wertvolle Erfahrung für ihr Leben gesammelt haben.