Schwierige Suche: Wer übernimmt die Bäckerei Eggersmatt?
Bis Ende April führen Maria und Markus Zosso die Bäckerei Eggersmatt noch. Ein wehmütiger Blick zurück und ein ungewisser nach vorne.
"Eröffnung des Geschäfts 1903 oben an der Strasse", liest Sabine Marro vor. Auf Papier haben ihre Vorfahren die Gründung der Bäckerei Eggersmatt in Zumholz festgehalten. Seit 120 Jahren wird hier an der Strasse zwischen Plaffeien und Brünisried also schon Brot gebacken – in einer der ältesten Bäckereien des Sensebezirks.
Seit 25 Jahren pachten Maria und Markus Zosso den Betrieb und führen die Bäckerei und den angrenzenden Lebensmittelladen. Weil Maria Zosso pensioniert wird, hören die Zossos Ende April nächsten Jahres damit auf. Gemäss der Besitzerin Sabine Marro könnte dies das Ende der Bäckerei bedeuten.
Varianten von Bäckerei bis Büro
"Unser Plan A wäre, jemanden zu finden wie Zossos, welche die Bäckerei in unserem Sinn geführt haben", so Marro. Sie und ihr Partner hätten jedoch bereits intensiv nach einer Nachfolge für die Bäckerei- und Ladenräumlichkeiten gesucht und seien bisher nicht fündig geworden. Man müsse deshalb realistisch sein und auch Alternativen prüfen.
"Plan B wäre wohl, dass man ein anderes Modell fände." Marro kann sich etwa vorstellen, dass verschiedene Leute die Backstube zusammen nützen und sich gegenseitig unterstützen könnten. Der Gedanke, niemanden für die Bäckerei zu finden, gefällt ihr nicht.
Es ist schwierig – aber ich bin per se Optimistin.
Als letzte Lösung kann sie sich vorstellen, Backstube und Laden mit einem Büro zu ersetzen. "Dann reden wir aber von Backofen rausreissen und von ganz grossen Veränderungen und das streben wir nicht an." Marro ist überzeugt, dass es die passende Besetzung für die Bäckerei Eggersmatt auch künftig irgendwo gibt, man müsse sie nur finden.
Vom klassischen Inserat über eine Homepage bis zur Verbreitung auf sozialen Medien hätten sie und ihr Partner schon vieles versucht – es gab jedoch weder von Privaten noch von anderen Bäckereibetrieben ernsthaftes Interesse am Betrieb. "Es ist schwierig", so Marro, die sich dennoch als Optimistin bezeichnet und so die Hoffnung auf eine Nachfolge für die Bäckerei noch nicht aufgibt.
Für ihn ein Traumberuf
"Es ist etwas Wehmut dahinter, das ist ja klar", sagt Markus Zosso, dessen letzte Monate in der Bäckerei Eggersmatt anbrechen. Er und seine Frau hätten die Arbeit hier immer gerne gemacht – Bäcker sei gar sein Traumberuf. Seine Lehre hat der gebürtige Bösinger in einer Bäckerei am solothurnischen Bucheggberg gemacht, wo er auch seine Partnerin kennengelernt hat.
Wer wie er bereit sei, früh aufzustehen, könne den Betrieb mit dem nötigen Fachwissen weiterführen. Neben den eher unattraktiven Arbeitszeiten müsse man sich jedoch auch bewusst sein, dass der Job körperlich anstrengend sei. Mehrmals bis zu 12 Kilo Brot plus Apparate in den Ofen zu schieben, sei nicht ohne. Ausserdem habe er bei weitem nicht alle Stunden aufgeschrieben, die er gearbeitet habe.
Vielleicht gehen wir nach dem April öfters auf eine Töfftour.
Obwohl die Zossos in der Bäckerei Eggersmatt aufgrund der Pensionierung von Maria Zosso aufhören, arbeitet Markus Zosso andernorts noch weiter. "Ich will bei anderen Bäckereien aushelfen oder mache einfach, was kommt." Auch auf dem Bauernhof einer seiner drei Töchter will er mitanpacken. Wirklicher Ruhestand ist für ihn also keine Option. "Vielleicht gehen wir nach dem April öfters zusammen auf eine Töfftour", fügt Markus Zosso mit einem Schmunzeln an.