Startschuss für sieben Tage Fasnacht
Der heutige Schmutzige Donnerstag ist vielen geläufig. Doch was steckt hinter dem Russigen Freitag oder dem Schmalzigen Samstag?
Mit dem Schmutzigen Donnerstag beginnt offiziell die "Fünfte Jahreszeit". Eine Woche lang wird noch einmal richtig gefestet, gegessen und getrunken - bis dann nach dem Aschermittwoch nach kirchlicher Tradition die Fastenzeit beginnt. Die meisten Fasnachtsanlässe in der Region Freiburg finden noch immer in dieser Woche statt, mit prominenter Ausnahme der Murtner Fastnacht, die am 1. März mit dem traditionellen Gastro-Abend startet. Die Fastnacht in der Murtner Altstadt in ihrer Form fast ununterbrochen seit 1950 durchgeführt. Neu gibt es dieses Jahr im "Narrentempel" vor dem Berntor einen Guggenball.
Doch woher stammen die Namen der sieben Fasnachtstage, und inwiefern werden wir ihnen heute noch gerecht?
Schmutziger Donnerstag
Müsste es nicht eigentlich "Dräckige Donnschtig" heissen? Nein, denn "schmutzig" kommt in diesem Kontext nicht von "Schmutz", sondern vom alt-allemannischen Wort für "fettig, feiss". Am ersten Fasnachtstag wird nämlich traditionell sehr reichhaltig gegessen, da Milch und Eier aufgebraucht werden müssen, bevor man in der Fastenzeit komplett auf sie verzichten wird. Das erklärt auch die Herkunft von typischem Fasnachts-Gebäck wie Fasnachtschüechli oder Schenkeli. Der Schmutzige Donnerstag war ausserdem der letzte Tag, an dem geschlachtet werden durfte. In der katholischen Liturgie galt Donnerstag allgemein als Schlacht- und Backtag.
Russiger Freitag
Eher unbekannt ist heute bei uns der Russige Freitag. Der Name stammt daher, dass Narren früher an diesem Tag versuchten, anderen Russ ins Gesicht zu schmieren. In Teilen von Deutschland und Österreich drückten die Jungen den Mädchen auch Brombeeren und Marmelade ins Gesicht. Dort spricht man deshalb vom Bromigen Freitag.
Schmalziger Samstag
Der Name dieses Tages hat denselben Ursprung wie der Schmutzige Donnerstag. In Regionen, in denen der Russige Freitag zelebriert wurde, mussten die Russ-Schmierer den Beschmierten schmalzgebackene Küchlein als Entschädigung mitbringen. Der Schmalzige Samstag wird auch Nelkensamstag genannt.
Tulpensonntag, Rosenmontag und Veilchendienstag
Diese drei Tage haben teils auch andere Namen, je nach Region. Die floralen Namen erinnern an die Bedeutungen der jeweiligen Blumen, wie Experte Manfred Becker-Huberti gegenüber domradio.de erklärt. Demnach stehen Nelken für Liebe und Leidenschaft, und Veilchen für Demut, Busse und Reue.
Der Rosenmontag bezieht sich entweder auf die Tradition, dass der Papst an diesem Tag eine goldene Rose an eine Person überreichte, die Besonderes für die Kirche geleitet hatte. Womöglich stammt er aber auch vom Wort "Rasen" ab und bezieht sich auf rasende Narren.
Aschermittwoch
Dieser Name stammt von der Tradition, im Gottesdienst Palmzweige zu verbrennen, die Asche zu weihen und Gläubigen ein Kreuz aus dieser Asche aufzumalen. Am Aschermittwoch ist die Fasnacht vorüber und die Fastenzeit beginnt, die bis Ostern dauert. Wenn man die Sonntage nicht mitzählt, macht das 40 Tage. Das soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus Christus fastend und betend in der Wüste verbrachte.