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Schmid und Streule sprechen über den Halsschutz

Ein Thema, das in der Schweiz momentan heiss diskutiert wird. Schutzpflicht oder "nur" Eigenverantwortung der Spieler? Wir haben nachgefragt.

Philippe Furrer (rechts) spielte immer mit einem Schnittschutz in seinem Kombi. © Keystone

Ein tragischer Unfall in England hat das Thema wieder aufgefrischt. Der ehemalige NHL-Spieler Adam Johnson wurde von einer Kufe am Hals getroffen und verstarb im Alter von nur 29 Jahren. Sofort wird in der Eishockey-Welt über eine Pflicht für das Tragen eines Halsschutzes diskutiert. 

Ich schaue mich nach einer guten Möglichkeit um. Momentan ist aber alles ausverkauft.

Sandro Schmid zum Halsschutz

In der Schweiz wurde bisher kein Statement von der Liga dazu veröffentlicht. Im Vergleich zu Deutschland. Dort wird der Halsschutz ab dem 1. Januar 2024 eine Pflicht in der Profiliga. Analog zu Schweden und Finnland, wo der Halsschutz bereits länger Pflicht ist. In der Schweiz hingegen ist es jedem Profispieler freigestellt, ob er einen solchen Schutz tragen will oder nicht.

Halsschutz, Handgelenkschutz und Gitter

Bei den Spielern von Freiburg-Gottéron war am Dienstag im Training noch keine Änderung zu sehen. Keiner der Spieler auf dem Eis trug einen Schnittschutz um den Hals. Ebenso trägt kein Spieler ein Gitter oder ein komplett geschlossenes Plexiglas am Helm, alle Akteure spielen mit dem halben Plexiglas (welches obligatorisch ist), also dem Visier.

Es schadet niemandem, wenn man einen kleinen Halsschutz trägt. Wieso also nicht einen solchen tragen?

Maximilian Streule

Bei den Junioren ist in der Schweiz bis 18 Jahren ein Gitter oder ein Voll-Plexi Pflicht, ein Halsschutz hingegen nicht mehr. Bei den Profis sieht man einen Komplett-Gesichtsschutz nur sehr selten. Mike Künzle von Biel oder Pascal Berger von Langnau gehören zu den ganz wenigen, welche mit Gitter oder Voll-Plexi spielen. "Man kommt in die Garderobe und hat das Visier am Helm. Es steht gar nicht zur Frage, ein Gitter zu tragen", sagt Sandro Schmid zu diesem Thema. Auf die Frage, ob dumme Sprüche folgen, wenn ein Spieler ein Gitter trägt, sagt er ohne zu zögern: "Ja, das ist so in unserem Sport, ich kann es mir aber eigentlich nicht erklären."

Obligatorium oder die Diskussion verschwindet schnell

Die harten Eishockey-Männer spielen also alle mit Visier. So will es die Tradition. Früher war man noch weniger weich, es wurde gar ohne Plexiglas vor den Augen gespielt! Solche Sprüche und Gedanken ranken sich um den Eishockey-Sport, ein Macho-Getue der harten Eishockeyspieler. Der Schutz rückt dabei in den Hintergrund. 

Ob die Schweizer Eishockeyliga in den kommenden Wochen oder Monaten neue Weisungen zum Thema "Schutz" vorgibt, bleibt offen. Ob die Freiburger Spieler wirklich mit einem schnittsicheren Halskragen spielen werden, steht auch in den Sternen. Sicher ist, dass die Spielervereinigung der Schweizer Eishockeyliga SIHPU an ihrer nächsten Sitzung das Thema auch aufgreifen wird, bestätigte Vize-Präsident Philippe Furrer. Er selber spielte immer mit einem Kombi mit integriertem Schnittschutz am Hals. "Eigentlich mehr, weil ich ein Gfrörli bin und es meinen Hals deckte. Aber der Schnittschutz war ein sehr positiver Nebeneffekt."

RadioFr. - Fabian Waeber
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