Spanien dank Doppelschlag im EM-Final

Der erst 16-jährige Lamine Yamal und der Leipziger Dani Olmo führen Spanien in den EM-Final. In München schlagen die Iberer Frankreich nach frühem Rückstand 2:1.

Lamine Yamal erzielte in der 21. Minute den Ausgleich für Spanien. Drei Minuten später sorgte Dani Olmo mit dem 2:1 bereits für den Endstand © KEYSTONE/AP/Hassan Ammar

Es war nicht das von allen Seiten erwartete Abtasten zwischen den offensiv so starken Spaniern und dem Defensivbollwerk Frankreich. Vielmehr entwickelte sich von Beginn weg ein offenes Spiel, in welchem beide Teams ihr Heil in der Offensive suchten. Spanien zeigte dabei eine eindrückliche Reaktion und drehte einen frühen Rückstand innert vier Minuten.

Yamal und Olmo kontern französische Führung

Erst traf Lamine Yamal in der 21. Minute herrlich mittels Schlenzer aus mehr als 20 Metern Torentfernung zum Ausgleich. Mit 16 Jahren und 362 Tagen avancierte der Flügelstürmer des FC Barcelona zum jüngsten Torschützen an einer EM-Endrunde. Er löste den Schweizer Johan Vonlanthen ab, der 2004 an der EM in Portugal beim 1:3 gegen Frankreich das einzige Schweizer Tor erzielte - im Alter von 18 Jahren und 141 Tagen. Schliesslich war es der überragende Dani Olmo, der mit einer Einzelaktion für das 2:1 sorgte. Der Mittelfeldspieler von Leipzig liess Aurélien Tchouaméni mit einer Finte ins Leere laufen und schloss aus kurzer Distanz ab. Jules Koundé am zweiten Pfosten konnte den Einschlag nicht mehr verhindern.

Frankreich war durch Randal Kolo Muani bereits in der 9. Minute in Führung gegangen. Der für den formschwachen Antoine Griezmann in die Startelf gerückte Pariser schlich sich im Rücken von Aymeric Laporte davon und verwertete eine Flanke von Kylian Mbappé per Kopf. Der Superstar der Franzosen lief erstmals seit seinem Nasenbeinbruch ohne Gesichtsmaske auf und bewies in dieser Szene Übersicht.

Die Franzosen zeigten sich deutlich verbessert gegenüber den bisherigen Auftritten an dieser Endrunde. Nach ausgeglichener erster Halbzeit hatte das Team von Didier Deschamps in der zweiten Hälfte ein klares Chancenplus, konnte aber trotz einer Handvoll guter Möglichkeiten den Ausgleich nicht mehr bewerkstelligen. Die besten Chancen vergaben in der Schlussviertelstunde Theo Hernandez und Mbappé, die aus aussichtsreichen Positionen über das Tor schossen.

Spaniens Chance auf den alleinigen Rekord

Für Frankreich war die Niederlage eine Rarität. Letztmals in einem K.o.-Spiel nach 90 Minuten als Verlierer vom Platz ging die Equipe tricolore bei der WM 2014. Damals siegte Deutschland im Viertelfinal 1:0 - und sicherte sich anschliessend den Titel.

Die Spanier führten mit dem sechsten Sieg im sechsten EM-Spiel ihre bisher makellose Turnierbilanz weiter und zementierten ihren Status als Topfavorit. Sie spazierten nicht nur durch die Hammergruppe mit dem WM-Dritten Kroatien und dem amtierenden Europameister Italien, sondern schalteten im Viertelfinal mit Gastgeber Deutschland einen der meistgenannten Favoriten aus. Nun bestand die Mannschaft von Trainer Luis de la Fuente den nächsten Härtetest und zeigte, dass sie auch eine kompakte Defensive aushebeln kann.

Die Spanier stehen zum fünften Mal in einem EM-Final. Dreimal konnten sie bisher den Titel holen (1964, 2008, 2012). 1984 setzte es die einzige Finalniederlage - gegen den damaligen Gastgeber Frankreich. Mit einem Sieg am Sonntag in Berlin würde Spanien Deutschland distanzieren und zum alleinigen Rekordeuropameister aufsteigen. Gutes Omen für die Iberer: Auf dem Weg zum bisher letzten Titel eliminierten sie im Viertelfinal Frankreich.

Luis de la Fuente könnte mit einem Sieg am Sonntag seine eindrückliche Serie weiterführen. 2015 wurde er mit Spaniens U19 und 2019 mit der U21-Auswahl Europameister.

Der Finalgegner wird am Mittwoch in Dortmund zwischen England und der Niederlande ermittelt.

Spanien - Frankreich 2:1 (2:1)

München. - 66'000 Zuschauer. - SR Vincic (SLO). - Tore: 9. Kolo Muani (Mbappé) 0:1. 21. Yamal 1:1. 25. Olmo 2:1.

Spanien: Simon; Navas (58. Vivian), Nacho, Laporte, Cucurella; Rodri, Ruiz; Yamal (94. Torres), Olmo (76. Merino), Williams (94. Zubimendi); Morata (76. Oyarzabal).

Frankreich: Maignan; Koundé, Upamecano, Saliba, Hernandez; Kanté (62. Griezmann), Tchouaméni, Rabiot (62. Camavinga); Dembélé (79. Giroud), Kolo Muani (62. Barcola), Mbappé.

Bemerkungen: Spanien ohne Carvajal, Le Normand (beide gesperrt) und Pedri (verletzt). Frankreich komplett. Verwarnungen: 14. Navas, 60. Tchouaméni, 89. Camavinga, 91. Yamal.

SDA
...