Spektakel auf der lila Bahn

Die Leichtathletik gehört zu den beliebtesten Sportarten an Olympischen Spielen. In Paris werden die meisten Wettkämpfe im Stade de France ausgetragen, und zwar auf einer lila Laufbahn.

Die Leichtathleten kämpfen im grössten Stadion Frankreichs um Olympia-Medaillen © KEYSTONE/EPA/TERESA SUAREZ

Auf diese Highlights dürfen sich die Fans freuen.

100 m:

Zwar hat der 100-m-Sprint der Männer nach dem Rücktritt von Usain Bolt im August 2017 etwas an Stahlkraft verloren, dennoch fasziniert die Frage nach dem schnellsten Mann der Welt nach wie vor. Die grösste Aufmerksamkeit zieht der extrovertierte Noah Lyles auf sich. Der Amerikaner gewann an den letztjährigen Weltmeisterschaften in Budapest Gold über 100 und 200 m sowie mit der Staffel, nachdem er immer wieder mit Depressionen zu kämpfen gehabt hatte. Lyles nimmt in der Saisonbestenliste mit 9,83 Sekunden jedoch lediglich den 4. Rang ein. Die Nummer 1 ist der 23-jährige, noch kaum bekannte Jamaikaner Kishane Thompson (9,77). Vor drei Jahren in Tokio triumphierte überraschend der Italiener Marcell Jacobs, der heuer eine Bestzeit von 9,92 ausweist.

Bei den Frauen tritt die amerikanische Weltmeisterin Sha'Carri Richardson als Topfavoritin an. Die 24-Jährige beeindruckte an den US-Trials mit der Weltjahresbestzeit von 10,71. Die 37-jährige Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (10,91) bestreitet ihre fünften Olympischen Spiele. Noch vor ihr die Nummer 10 in der Jahresweltbestenliste ist die Schweizerin Mujinga Kambundji (10,90).

400 m Hürden

An den Olympischen Spielen 2021 in Tokio zeichnete Karsten Warholm über 400 m Hürden mit 45,94 Sekunden für einen Fabel-Weltrekord verantwortlich. Der Norweger verbesserte die eigene Bestmarke damals um 76 Hundertstel. Rai Benjamin gelang in diesem Rennen mit 46,17 Sekunden die zweitbeste je gelaufene Zeit auf dieser Strecke. Der Amerikaner ist in diesem Jahr mit 46,46 der Schnellste über 400 m Hürden vor dem Brasilianer Alison dos Santos (46,63) und Warholm (46,70). Dieses Trio dürfte die Medaillen unter sich ausmachen und für Spektakel sorgen.

Auch bei den Frauen gab es in Tokio über 400 m Hürden durch die Amerikanerin Sydney McLaughlin-Levrone mit 51,46 Sekunden einen Weltrekord. Diese Zeit unterbot sie seither dreimal, zuletzt Ende Juni an den US-Trials mit 50,65, dem aktuellen Weltrekord. Am vergangenen Sonntag blieb in La Chaux-de-Fonds die vom Schweizer Laurent Meuwly trainierte Niederländerin Femke Bol erstmals unter 51 Sekunden (50,95). In Paris ist ein Duell auf allerhöchstem Niveau zu erwarten.

Stabhochsprung der Männer

Im Stabhochsprung der Männer müsste viel passieren, dass der Sieger nicht Armand Duplantis heisst. Der Schwede springt in einer eigenen Kategorie. Gerade deshalb gehört diese Disziplin zu den Highlights in Paris. Denn jedes Mal, wenn Duplantis an den Start geht, hängt ein Weltrekord im wahrsten Sinn des Wortes in der Luft. Im Freien liegt die Bestleistung bei 6,24 m. Es würde nicht erstaunen, wenn der 24-Jährige schon bald die Marke von 6,30 m knacken würde.

Jakob Ingebrigtsen

Zu den aktuellen Aushängeschildern in der Leichtathletik gehört definitiv Jakob Ingebrigtsen. Trotz seiner erst 23 Jahre ist der Norweger schon Olympiasieger (über 1500 m), zweifacher Welt- und sechsfacher Europameister. In Paris tritt er über 1500 und 5000 m als Favorit an. An den letzten beiden Weltmeisterschaften verpasste er dieses Double jeweils, er musste sich über 5000 m zweimal mit Silber begnügen. Diesmal soll es klappen. Die Form stimmt auf jeden Fall. Am vergangenen Freitag gelang Ingebrigtsen am Diamond-League-Meeting in Monaco über 1500 m mit 3:26,73 Minuten ein Europarekord. Zum Weltrekord von Hicham El Guerrouj aus dem Jahr 1998 fehlen ihm noch 73 Hundertstel.

SDA
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