"Wir hinken dem Männerfussball hinterher"

Stephanie Waeber spielt bei YB. Die Senslerin blickt auf die durchzogene Vorrunde zurück und sagt, was sich im Frauenfussball ändern muss.

Die 20-Jährige wohnt in Tafers und studiert Vollzeit Betriebswirtschaft. © RadioFr.

Viermal wöchentlich trainieren, jedes Wochenende einen Match und daneben Vollzeit studieren oder arbeiten. Das Wochenprogramm einer Fussballerin in der Women's Super League ist vollgepackt.

So auch bei Stephanie Waeber. Sie ist eine von drei Senslerinnen bei den YB-Frauen und studiert neben ihrer Fussball-Karriere Betriebswirtschaft an der Uni Bern. Sie sagt:

Bezüglich Entlöhnung und Infrastruktur gibt es im Frauenfussball noch einiges zu tun.

Seit der letzten Saison erhält die höchste Frauenliga grössere mediale Präsenz: Das SRF überträgt einzelne Partien im Fernsehen, jedes Spiel kann im Livestream verfolgt werden und mit der Axa hat die Women's Super League erstmals einen Ligasponsor. Stephanie Waeber sagt: "Das ist ein grosser Fortschritt. Dem Männerfussball hinken wir dennoch hinterher."

Einen Boom könnte die Frauen-Nati im nächsten Sommer erleben. Das Team um Captain Lia Wälti hat sich für die Europameisterschaft in England qualifiziert. Waeber erwartet viele Fans an der EM und hofft, dass die Aufmerksamkeit in der Schweiz dadurch steigt.

Durchzogene Vorrunde der YB-Frauen

Am letzten Wochenende schloss YB die erste Saisonhälfte mit einer 0:8-Kanterniederlage gegen GC ab. Stephanie Waeber musste aufgrund von Rückenbeschwerden auf die Partie verzichten. Waeber sagt: "Das war der Tiefpunkt der Vorrunde." Da junge Spielerinnen integriert wurden und ein Trainer mit einem neuen Spielsystem an der Linie steht, sei es durchaus logisch, dass sich das Team zuerst finden muss.

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Mit zehn Punkten aus neun Partien belegen die YB-Frauen den sechsten Rang. Neun mickrige Tore schossen sie dabei. Für Stürmerin Waeber ein Hauptgrund, warum es in dieser Saison noch nicht nach Wunsch läuft. Von den neun Toren erzielte die Senslerin deren drei und ist mit zwei Cup-Treffern YB's Top-Torschützin.

Sie sei mehrheitlich zufrieden mit der eigenen Leistung, weiss aber: "Man kann sich immer verbessern, für die Rückrunde müssen wir mehr Tore schiessen."

Vom Bruder inspiriert

Fussballspielen hat Stephanie Waeber beim FC Tafers gelernt. Sie besuchte oft die Partien ihres Bruders, der mittlerweile in der 2. Liga interregional beim SC Düdingen kickt, bevor sie sich selbst im Training überzeugen liess.

Bei der Auswahl Freiburgs profitierte Waeber bis zur U-15 von der Körperlichkeit bei den Buben. Anschliessend wechselte sie zu den YB-Frauen und wurde in der Juniorenzeit mehrmals für die Nati aufgeboten.

Traum von der Champions League

Letzte Saison verfehlten die Bernerinnen mit Platz drei knapp die Teilnahme an der Champions League. Dies will Waeber mit YB nachholen. "Das ist ein grosser Traum von mir. Und warum nicht für die Frauen-Nati auflaufen?"

Zunächst gilt es aber für Waeber und Co., in der Rückrunde bessere Resultate zu erzielen als im Herbst. Nach einer Woche Pause feilen die YB-Frauen drei Wochen im physischen Bereich. Bevor die zweite Saisonhälfte Anfags Februar beginnt, plant der Verein Ende Januar ein Trainingslager in Valencia.

Frapp / RadioFr. - Fabian Aebischer / rb
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