Swiss Indoors mit drei Schweizern

An den Swiss Indoors kommt es zum Kampf Jung gegen Alt. Aufstrebende Stars wie Holger Rune, Taylor Fritz oder Dominic Stricker treffen auf populäre Veteranen wie Stan Wawrinka und Andy Murray.

Emotional: Im letzten Jahr wurde Stan Wawrinka von den Fans in der St. Jakobshalle gefeiert © KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
Kämpferisch: Auch Dominic Stricker erreichte letztes Jahr die Achtelfinals © KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
Premiere: Leandro Riedi steht erstmals im Hauptfeld der Swiss Indoors - und trifft auf den Titelverteidiger © KEYSTONE/EPA/ADAM VAUGHAN
Ekstase: Im letzten Jahr triumphierte der Kanadier Félix Auger-Aliassime, nun will er gegen Leandro Riedi ais einer Formkrise finden © KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
Topgesetzt: Holger Rune ist der beste Spieler der diesjährigen Swiss Indoors und wills eins besser machen als bei der Finalniederlage vor einem Jahr © KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
Comeback: Boris Becker kehrt als neuer Coach von Holger Rune in den Tenniszirkus zurück © KEYSTONE/DPA/MARCUS BRANDT
Publikumsliebling: Oldie Andy Murray ist der grösste Star, der bereits am Montag im Einsatz steht © KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
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RUNE MIT BORIS BECKER AN DER SEITE. Das grosse internationale Aushängeschild ist der letztjährige Finalist Holger Rune. Der charismatische Weltranglisten-Sechste aus Dänemark, der ebenso mit seinem feinen Händchen wie mit seinem für einen Nordländer uncharakteristischen feurigen Temperament begeistert, macht derzeit allerdings eine tiefe Baisse durch. Nach den Viertelfinals in Paris und Wimbledon hat er von acht Partien gerade mal eine gewonnen. Um aus dem Tief zu kommen, hat er sich nun die Dienste von Boris Becker gesichert. In Basel, wo dieser 1992 gewann, wird der deutsche Superstar erstmals als Coach an der Seite des 20-Jährigen sein. An den Swiss Indoors soll so die grosse Wende gelingen.

VORJAHRESSIEGER UNTER DRUCK. Noch grösser ist die Krise bei Félix Auger-Aliassime. Im vergangenen Herbst war der Kanadier der grosse Überflieger. In Florenz, Antwerpen und Basel gewann er drei ATP-Turniere in Folge und kletterte im Ranking bis auf Platz 6. In den letzten Monaten war der 23-Jährige aus Montreal aber völlig von der Rolle, fiel im Ranking auf Position 17 zurück und könnte nun weiter deutlich an Boden verlieren. Immerhin zeigt er diese Woche in Tokio Aufwärtstendenz - ein Trend, der mit den guten Erinnerungen an das letzte Jahr anhalten soll.

WAWRINKAS EMOTIONALER HEIMAUFTRITT. Im letzten Jahr waren die Partien von Stan Wawrinka (ATP 46) die emotionalen Höhepunkte in der St. Jakobshalle. Im Spätherbst seiner Karriere wurde der dreifache Grand-Slam-Champion von den Fans so enthusiastisch gefeiert wie nie zuvor. Erst in den Viertelfinals war Schluss. Der 38-jährige Waadtländer wird bestimmt auch in diesem Jahr der Publikumsliebling sein. Mit dieser Unterstützung darf er sich einiges ausrechnen.

STRICKER SUCHT AUSWEG AUS KRISE. Neben dem Oldie Wawrinka sind dank Wildcards auf jeden Fall auch die beiden grössten Schweizer Nachwuchstalente Dominic Stricker (ATP 90) und Leandro Riedi (ATP 159) am Start. Beide setzten in diesem Jahr schon Ausrufezeichen, tun sich aber schwer, ihre Exploits zu bestätigen. Stricker stürmte am US Open unter anderem mit einem Sieg gegen die Weltnummer 6 Stefanos Tsitsipas bis in die Achtelfinals, eher er sich an Taylor Fritz die Zähne ausbiss. Seither hat der Berner Linkshänder allerdings sechs Mal in Folge verloren. Riedi, wie Stricker 21-jährig und diesem im Juniorenfinal des French Open 2020 unterlegen, verblüffte am Hopman Cup in Nizza mit Siegen über Holger Rune und Richard Gasquet, erhielt dafür aber keine ATP-Punkte. Auch er verlor seit einem Challenger-Final in Winnipeg Mitte August vier von fünf Partien. Riedi steht erstmals im Hauptfeld der Swiss Indoors, Stricker erreichte letztes Jahr die Achtelfinals, wo er nach grossem Kampf dem als Nummer 5 gesetzten Pablo Carreño Busta unterlag.

HOCHKLASSIGE BESETZUNG. Auch ohne die beiden Überflieger des Jahres Novak Djokovic und Carlos Alcaraz, der am Donnerstag kurzfristig absagen musste, ist die Besetzung in Basel in diesem Jahr erstklassig. Bereits als ATP-Nummer 50 schaffte man es nicht mehr ins erlesene Feld. Neben Rune stehen mit dem Norweger Casper Ruud und dem Amerikaner Taylor Fritz zwei weitere Topten-Spieler am Start. Mit viel Selbstvertrauen wird der Pole Hubert Hurkacz (ATP 11) nach seinem Triumph beim Masters-1000-Turnier in Schanghai nach Basel reisen. Alle vier befinden sich mitten im heissen Kampf um einen der begehrten acht Plätze an den ATP Finals in Turin. Immer eine Attraktion ist auch Andy Murray (ATP 39). Der Schotte ist wie Wawrinka dreifacher Grand-Slam-Champion und macht wie dieser in Sachen Einsatz und Leidenschaft jedem Jungstar etwas vor.

SDA
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