24 Jahre jung, Student und neuer Präsident der SP Freiburg
Thomas Gremaud ist neu an der Spitze der Kantonalpartei. Wer ist der Mann aus der Freiburger Unterstadt, was bringt er mit und was will er erreichen?
«Es ist noch etwas früh, um auf deutsch Antworten zu geben», sagt Thomas Gremaud gegenüber RadioFr. am Morgen nach seiner Wahl entschuldigend. Also führen wir das Gespräch in der Muttersprache des frisch gebackenen SP-Kantonalpräsidenten. Am Mittwochabend wählte ihn die Partei in Avry als einzigen zur Verfügung stehenden Kandidaten.
Etwas Erfahrung, grosse Vorfreude
«Ich freue mich wirklich sehr, diesen Auftrag wahrzunehmen», sagt der sichtlich erfreute Freiburger mit einem breiten Lächeln. Vorfreude bereite ihm, Parteimitglieder von Bulle über Riaz und die Broye bis nach Schmitten zu sehen und Aktivistinnen und Aktivisten zu treffen, wie er sagt. Daneben werde er sein Studium der Soziologie und Volkswirtschaft an der Uni Freiburg fortsetzen.
Politische Erfahrung hat der Romand schon im letzten Amt als Co-Präsident der Freiburger JUSO und als Mitglied der Geschäftsleitung der kantonalen SP gesammelt. Nun tritt er die Nachfolge von Alizée Rey an, welche die SP Freiburg ab dem Herbst 2020 präsidiert hat. Sie selber will sich nun voll auf ihre Ständeratskandidatur konzentrieren.
Gremaud: Ein Kämpfer, der vereinen will
Mit Jahrgang 1998 vertritt der Gewählte eine neue Generation – und ist teils Jahrzehnte jünger als gestandene Genossinnen und Genossen in der Partei. Dass er noch nicht so viel Lebenserfahrung hat wie andere, könne er mit seinen Fähigkeiten wettmachen, ist er überzeugt.
Wer mich wegen meines Alters in Frage stellt, möchte ich rasch von mir überzeugen.
«Ich werde die Arbeit gleich gut machen wie ein 30-Jähriger», sagt Gremaud. Er sei ein Kämpfer, werde seinen Job ernsthaft und gründlich erledigen und sei streng mit sich selber. Wer ihn bloss wegen seines Alters in Frage stelle, wolle er rasch von sich überzeugen.
Auch bezüglich der politischen Ausrichtung wird man sich unter dem neuen Präsidenten finden müssen. Die JUSO, welche Gremaud bis anhin präsidierte, steht traditionell weiter links als die Mutterpartei. Kommunikation finde er etwas vom wichtigsten, sagt er auf die Frage, wie er verschiedene Kräfte zusammenbringen will.
Schade, wenn Junge nicht in die Politik vertrauen.
"Ich werde allen zuhören, mit allen zusammenarbeiten und wir werden zusammen Lösungen finden." Gremaud will sozialen Bewegungen und Gewerkschaften nahe bleiben; am Ende des vergangenen Jahres hat er mit den Maurern gestreikt.
Er befürwortet Aktionen auf der Strasse wie auch Aktivismus und ist gleichsam überzeugt davon, dass mit Politik sehr viel erreicht werden kann. «Wenn junge Menschen meiner Generation nicht in die Politik vertrauen, finde ich das schade», sagt der Neupräsident.
«Unsere Konkurrenz kommt klar von rechts»
Einen Sitz im Ständerat, einer im Staatsrat und einen Viertel ihrer Abgeordneten des Grossen Rats hat die SP in den vergangenen zwei Jahren verloren. Er wolle vermehrt an die Errungenschaften der SP erinnern, eine Politik der Umverteilung, der sozialen Gerechtigkeit und der Umweltgerechtigkeit betreiben, sagt Gremaud.
Wir müssen mit den Grünen zusammenarbeiten.
Um die SP Freiburg aus der Krise zu steuern, will Gremaud aber nicht innerhalb des linken Lagers auf Stimmenfang. Man müsse mit den Grünen zusammenarbeiten, das klappe im Grossen Rat schon heute gut. Die politischen Gegner seien klar die Bürgerlichen, welche eine soziale Politik verhinderten.
Für eine Profisport-Karriere war ich zu schlecht.
Mit Gegnern nimmt es Gremaud schon länger auf - bisher aber die meiste Zeit im Sport: Elf Jahre war er aktiver Hockeyaner. "Für eine Profisportler-Karriere war ich aber zu schlecht", gibt der Freiburger zu und lacht.
Seine neue Leidenschaft ist das Radfahren."Ich hoffe sehr, dass ich dafür neben meinem neuen Job noch Zeit finden werde", fügt er an. Man wünscht es ihm und darf gespannt sein, wie sehr ihn seine neue Aufgabe vereinnahmen wird.