Ueberstorf schlägt Kerzers - 3. Liga Teams überraschen
120 Minuten lieferten sich Ueberstorf und Kerzers einen Cupfight. Wie der Favorit die Überhand behielt und warum ein Ball eines Zuschauers für Aufregung sorgte.

Um 22.44 Uhr schoss Roman Zesiger mit seinem Penalty den FCÜ in den Viertel-Final des Freiburger Cups. Zuvor hatten sich die beiden einzigen Deutschfreiburger Mannschaften der 2. Liga regional während 120 Minuten alles abverlangt. Auf fast schon prekären Platzverhältnissen empfing das in der Liga auf dem letzten Platz liegende Kerzers die bisherigen Saisondominatoren aus Ueberstorf.
Von einem Klassenunterschied war allerdings während den insgesamt zwei Stunden Spielzeit nichts zu sehen. Kerzers verteidigte geschickt und liess defensiv wenig zu. Spielerisch führte der FCÜ die ein bisschen feinere Klinge. Chancen erarbeiteten sich beide Teams vornehmlich nach Standards. Die gefährlichste Phase des Spiels verzeichnete Ueberstorf gleich nach der Pause. Grundsätzlich lebte das Spiel aber mehr von der Spannung, also von den spielerischen Highlights
Ball eines Kindes sorgt für Gehässigkeiten
Kurz vor Schluss der regulären 90 Minuten erhitzten sich die Gemüter vor der Spielerbank vom FC Kerzers. Nachdem ein Ball über den Zaun gesprungen war, wollte der Ueberstorfer Aussenverteidiger Fabrice Sauterel das Spiel schnell machen und bediente sich kurzerhand eines Balles bei der Kerzers Bank. "Ich sah einfach den Ball bei der Auswechselbank des FC Kerzers und wollte das Spiel schnell machen. Und da sie keinen Ball hergaben, spielte ich halt mit diesem weiter, dass es danach so ein Drama darum gab, verstehe ich nicht ganz."
Wie schon angedeutet, passte besagte Szene Kerzers Trainer Rolf Rotzetter gar nicht. "Der Ball war kein offizieller Matchball, sondern gehörte einem Kind. Ausserdem hat der Spieler auf unserer Bank nichts verloren, sowas geht nicht", so Rotzetter. Schon bei der Aktion selbst verwarf Rolf Rotzetter die Hände und beim Unterbruch kurz danach gingen die Wogen erst recht hoch. Sauterel und Ueberstorf sahen die Szene nur halb so schlimm, während die Kerzers Bank samt anwesenden Fans sich empörten. Es kam zu einem minutenlangen Unterbruch.
Ein Fragezeichen darf in dieser Situation allerdings auch hinter die Professionalität des Schiedsrichters gesetzt werden. Statt die Situation zu entschärfen, brüllte der Unparteiische Rotzetter an und verlor die Kontrolle über die Szene komplett. Dass der Schiedsrichter den neuen offiziellen Spielball anschliessend penibel genau kontrollierte und zur Kerzers Bank zurückgab, da er ihn für "unspielbar" befand, setzte der Szene einen unrühmlichen Schlusspunkt. Pikant: Nur Sekunden zuvor bei Sauterels Aktion interessierte sich der Referee noch überhaupt nicht für die Kontrolle des neuen Spielgeräts.
Ueberstorf behält die Nerven - Kerzers die Sieglosigkeit
Ein Ball sorgte also in einem ansonsten grösstenteils fairen Cupfight für Aufregung. Nach dem Spiel wollten beide Parteien die Situation nicht überbewerten, verständlich, da in einem Achtel-Final durchaus die Emotionen für einmal hochgehen können. Im Penaltyschiessen erwiesen sich die Ueberstorfer als die souveräneren Schützen. Alle vier verwandelten, bei Kerzers scheiterten hingegen zwei Spieler. Einer an Torhüter Flavio Jungo, der zweite an der Latte. So setzte sich schlussendlich doch noch der Favorit aus dem Sense-Unterland durch.
Im Ueberstorfer Lager war man sich nach dem Viertel-Final Einzug einig: Auch wenn es ein Geknortze war, der Sieg war verdient. "Ansichtssache", befand Rolf Rotzetter auf der anderen Seite. Ueberstorf kann seine Mission Cupsieg also fortsetzen und im Frühling zum Viertel-Final antreten. Kerzers hingegen verliert nach acht Meisterschaftsniederlagen in Serie nun auch im Cup, obwohl es seine Haut einmal mehr teuer verkaufte.
3. Liga Mannschaften mit Coups
Gleich zu mehreren Überraschungen kam es dagegen auf den anderen Fussballplätzen. Die grösste gelang wahrscheinlich dem FC Tafers. Der Drittligist schlug den Tabellenfünften der 2. Liga La Combert nach Verlängerung mit 4:1. Arber Gashi und Fabio Jenny liessen sich bei den Senslern dabei als Doppeltorschützen feiern.
Ebenfalls einen Oberklassigen konnte der FC Seisa 08 schlagen. Im Penaltyschiessen behielt Seisa gegen das kriselnde Sarine-Ouest die Überhand und gewann 7:5. Nach 90. Minuten stand es 2:2, Sarine-Ouest konnte erst in der 86. Minute ausgleichen.
Der entscheidende Penalty von Grégoire Masset zum 7:5
Da sich ausserdem der FC Gurmels im 3. Liga Duell bei Ressudens klar mit 6:1 durchsetzte, kommen vier Viertelfinalfinalisten aus dem deutschen Teil des Kantons. Die Viertelfinals sind auf den 29. März datiert, wer gegen wen spielt, ist noch nicht bekannt.