Ukraine: Ersatz für moskautreue Christen

Metropolit Epifanij hat die Gläubigen der verbotenen moskautreuen Orthodoxie zum Übertritt aufgerufen.

ARCHIV - Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epifanij (M). Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa © Keystone/AP/Evgeniy Maloletka

Das Parlament in Kiew hatte am Dienstag alle religiösen Organisationen in der Ukraine verboten, die im Zusammenhang mit Russland stehen.

"Das Gesetz ermöglicht allen religiösen Strukturen, die dies noch nicht getan haben, sich vollständig von der Kontrolle Moskaus zu befreien", sagte Epifanij im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. "Und wir rufen unsererseits alle orthodoxen Christen in der Ukraine, die dies bislang nicht getan haben, immer wieder auf, dieses russische Joch endlich abzulegen." Seine Kirche sei offen für einen Dialog ohne Vorbedingungen, betonte der Metropolit.

Kiew will Moskauer Einfluss zurückdrängen

In der komplizierten ukrainischen Kirchenlandschaft hat die Orthodoxe Kirche, die bis 2022 zum Moskauer Patriarchat zählte, immer noch die meisten Gemeinden. Epifanijs als Nationalkirche gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine hat aber mehr Gläubige. Mit dem umstrittenen Gesetz plant die von Russland angegriffene Ukraine den Moskauer Einfluss abzuschneiden. Der Moskauer Patriarch Kirill und seine Kirche in Russland sind eine der ideologischen Stützen des Kriegs.

Es gibt im Ausland aber Kritik, dass das Verbot der Kirche in der Ukraine Millionen einfacher Kirchgänger in einen Loyalitätskonflikt zwinge. Diese Spaltung könnte für das angegriffene Land gefährlich sein. Es sei nicht ausgeschlossen, dass viele Gläubige in eine Art kirchlichen Untergrund gehen, sagte die deutsche Theologieprofessorin Regina Elsner aus Münster.

SDA
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