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Vom Murtensee zu Alinghi auf die Weltmeere

Der Freiburger Joshua Richner ist Profi-Segler bei Alinghi Red Bull Racing - begonnen hat seine Karriere auf einer "Nussschale" auf dem Murtensee.

Joshua Richner segelt momentan auf einer Erfolgswelle. © zvg

Der 22-Jährige aus Courgevaux hat es geschafft! Der Freiburger Seeländer Joshua Richner segelt am Youth America’s Cup diesen September bei der dritten Ausgabe in der Bucht vor Barcelona. Der Youth America’s Cup ist die Jugend-Version des prestigeträchtigen America’s Cups, der ältesten Sport-Trophäe der Welt und die Champions League des Segelsports. "Das ist dann wirklich der Tag, der zählt", so Richner. Der Countdown läuft, die Spannung steigt.

Vorbereitung in Barcelona

Die Schweizer Seglerdelegation mit Joshua Richner ist diese Woche in Barcelona in der Basis von Alinghi Red Bull Racing eingetroffen, um zum ersten Mal in einem AC40 zu trainieren. Ab jetzt geht es darum, das Boot auf der Regattabahn des nächsten America's Cup in den Griff zu bekommen. In intensiven Trainingseinheiten geht es darum, erste Runden mit dem AC40 auf dem Mittelmeer zu drehen.

In dieser Phase zählt jede Stunde, die man auf dem Wasser verbringt und es wird der Grundstein gelegt, so Alinghi Red Bull Racing in einer Mitteiling. Die Mitglieder werden das AC40 genaustens kennenlernen. Zwölf Segler werden die Schweiz diesen Herbst vertreten. Zum Schweizer Team gehört eben auch Joshua Richner:

Es ist natürlich eine Riesenehre. Als ich sechs, sieben, acht Jahre alt war, war Alinghi natürlich das Riesending. Und jetzt Ende September in Barcelona zu sein, ist eine Riesenehre.

Die AC40 , die kleine Schwester der America's Cup @Yachting World

Seit ihrer Selektion für den Youth America’s Cup haben die Athleten unter anderem auch bei einem Simulatortraining in der Schweiz teilgenommen, um sich weiterzuentwickeln. Diese Technologie ermöglicht es Joshua Richner, das Segeln bei verschiedenen Bedingungen zu üben. "Was in den America's Cup Booten jetzt mehr und mehr dazu kommt, ist der Simulator", erklärt Richner. "Es ist definitiv erstaunlich, wie nah man an der Realität auf See ist. Der Simulator ist mit einem Simulator aus der Formel 1 zu vergleichen". Der Simulator erlaubt es, das Segeln trocken zu trainieren und das Verhalten des Bootes unter verschiedenen Bedingungen zu erproben. Frisch in das Nachwuchsteam von Red Bull Alinghi aufgenommen, sticht Joshua Richner rund 200 Tage pro Jahr in See.

Vom Murtensee zum grossen Profi-Team

Ganz bescheiden hat Joshua Richner seine Segelkarriere auf dem Murtensee gestartet. Sein Vater, ebenfalls ein passionierter Segler, brachte ihm die Liebe zu diesem Sport schon früh nahe. Mit sechs Jahren bekam Joshua sein erstes kleines Segelboot, eine sogenannte "Nussschale", in der er die Basics des Segelns erlernte.

Ich habe das Glück gehabt, am Murtensee aufzuwachsen.

Ab einem gewissen Moment ist es sicher kein einfacher Weg, Profi zu werden, meint Joshua Richner. Auf seine bisherige Karriere angesprochen, meint der Freiburger: "Harte Arbeit schlägt Talente, aber natürlich, wenn Talent obendrauf ist, ist das die ideale Kombination." Ein Grossteil dieses Talents liege in der Erkennung von Wasser- und Windströmungen. Weiter schwärmt Joshua Richner über das moderne Segeln, das es ermöglicht, mit seinem Boot schneller als die Windgeschwindigkeit zu segeln. "Das hat sehr viel mit Entwicklung zu tun aus den letzten zehn Jahren", sagt er. Dabei spielen sogenannte Foils eine grosse Rolle. Das sind Trageflügel, die sich unter Wasser befinden und das Boot aus dem Wasser heben.

Joshua Richner hat in der 49er-Bootsklasse, deren Name sich von der Rumpflänge des Boots (4,99 m) ableitet, die Olympischen Spiele diesen Sommer in Paris verpasst. Er hat zusammen mit seinem Segelpartner Nilo Schärer die Qualifikation nicht geschafft. Nun will er nach dem Youth America’s Cup diesen September, die Olympischen Spiele in den USA in vier Jahren ins Visier nehmen. 

RadioFr. - Martin Zbinden
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