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Warum sich Unternehmen neben der Konkurrenz niederlassen

Coop direkt neben Migros, Aldi direkt neben Lidl... Warum suchen Unternehmen die Nähe ihrer Konkurrenten? Eine Strategieanalyse.

Wenn zwei ähnliche Unternehmen so nahe beeinander stehen, fragt man sich, was der Zweck sein soll. © KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Coop, Migros, Lidl, Aldi... Sie alle versuchen, ihre Produkte in unsere Einkaufswagen zu bringen. Um Marktanteile zu gewinnen, neigen die Grossverteiler dazu, sich direkt neben einem Konkurrenten niederzulassen.

Zwei Läden direkt nebeneinander, die dazu noch dieselben Produkte verkaufen: Dieses Phänomen ist überall zu beobachten, beispielsweise in der Fast-Food-Branche, wo McDonald‘s und Burger King Nachbarn sind, oder in der Möbelbranche, wo Ikea neben Conforama steht. Eine Marketingstrategie, die sich in den Vereinigten Staaten bewährt hat, erklärt Etienne Rumoz, Professor für Marketing an der HSW in Freiburg. "Unternehmen haben die Tendenz, ihre Filialen neben der Konkurrenz in einem 'Cluster' zu platzieren. Der Vorteil? Wenn ein Verbraucher ein Sofa kaufen möchte, geht er in sein Lieblingsgeschäft, aber vor Ort findet er auch die gesamte Konkurrenz und wird daher vergleichen", erklärt der Fachmann.

Aldi und Lidl mischen auch mit

Auch die Discounter Aldi und Lidl verfolgen diese Strategie. Sie teilen sich 16 Prozent Marktanteil und konnten in den letzten Jahren ihren Ruf verbessern. „Früher haben die Leute ihren Aldi- oder Lidl-Sack versteckt. Heute ist das nicht mehr der Fall“, so Rumoz. „Diese beiden Unternehmen haben sich dem hiesigen Markt angepasst: Über 50 Prozent ihrer Produkte kommen aus der Schweiz. Sie haben erkannt, dass der Kunde Produkte aus der Schweiz bevorzugt.“

An strategischen Orten wie Bahnhöfen geht es darum, am gleichen Ort wie die Konkurrenz gesehen zu werden, auch wenn das bedeutet, ein wenig Geld zu verlieren: „Die meisten Leute gehen immer zum gleichen Händler. Aber wenn Coop oder Lidl und Aldi gleich um die Ecke sind, wird der Konsument vielleicht eines Tages auch bei ihnen einkaufen gehen. Solche Cluster sind attraktive Jagdgründe für die Unternehmen“, fasst Rumoz zusammen.

RadioFr. - Karin Baumgartner / sc/cys
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