Was passiert am Historischen Murtenschiessen?
Am Murtenschiessen wird nicht "nur" geschossen. Der Anlass startet früh am Morgen und bietet besondere Herausforderungen für Schützen.

Am Sonntag findet zum 88. Mal das Historische Murtenschiessen statt. Der Anlass beginnt bereits früh am Morgen: Jede angemeldete Schiessgruppe bestehend aus zehn Schützinnen und Schützen bekommt ihre Schiesszeiten zugeteilt. Das geschieht per Los. Danach versammeln sich alle beim Schulhaus Berntor für einen Umzug, der - angeführt von der Stadtmusik Murten - durch das Stedtli führt. Verschiedene Vereine tragen stolz ihre Fahnen, und mehr als hundert Schiessgruppen ziehen gemeinsam auf den Hausberg Murtens, das Bodemünzi.
Dort geht der Festakt weiter mit einer Gedenkfeier. Der Präsident des Murtenschiessens begrüsst die Teilnehmenden und ein Ehrengast hält eine Ansprache. Danach gibt es eine Schiesspredigt, die musikalisch untermalt wird. Um 10 Uhr werden dann die ersten Schüsse abgefeuert.
Besondere Herausforderung
Schützinnen und Schützen, die bereits am Anlass teilgenommen haben, wissen um seine Besonderheiten. Die Distanz zur Zielscheibe ist sehr kurz. Zudem schiessen immer zwei Personen auf die gleiche Scheibe. Um die Einschusslöcher den Schützen zuordnen zu können, markiert einer von beiden seine Kugeln mit Lippenstift. "Dadurch entsteht ein Ring um das Einschussloch", erklärt der Präsident des Murtenschiessens, Heinz Thalmann.
Auch die Schiessscheiben, die zum Einsatz kommen, sind speziell. Jedes Jahr wird eine von zwölf verschiedenen Formen ausgewählt - und bis zum Tag des Murtenschiessens wird nicht verraten, welche es sein wird. "Die Scheiben stellen immer ein Bild aus der Stadt Murten dar", sagt Thalmann. "Etwa eine Schiessscharte oder ein Schlüsselloch."