Wenn das Geld über dem sportlichen Erfolg steht
Der Quartierverein FC Breitenrain führt die Promotion League an, der Aufstieg in die Challenge League scheitert aber an der Infrastruktur.
Der FC Breitenrain. Ein Quartierverein im "Breitsch" in Bern. Vor dem Training der ersten Mannschaft aus der Promotion League (dritthöchste Spielklasse der Schweiz) ist der Kunstrasen des Sportplatzes Spitalacker - genannt Spitz - voll mit Juniorenteams. Die erste Mannschaft macht ein kleines Spiel mit dem Ball auf der Mittellinie, rundherum noch die Kleinen. "Z letschte Gou gwinnt", ruft ein Juniorentrainer, kurz danach werden alle Bälle und Tore vom Spielfeld geräumt. Das Training der "Grossen" kann starten.
Dort, auf dem Spitz, spielt der FC Breitenrain seine Heimspiele, vor bis zu 2600 Zuschauerinnen und Zuschauern am vergangenen Wochenende gegen Stade Nyonnais (1:0-Sieg). Nach der regulären Meisterschaft lag der FC Breitenrain mit vier Punkten Vorsprung an der Spitze. Auch in der Aufstiegsrunde bestätigt das Team von Trainer Martin Lengen seine Form und führt die Tabelle an.
Das Drama um den Fussballplatz
Mit der grandiosen Saison und dem möglichen Aufstieg vor Augen kam die Politik ins Spiel. Von der Swiss Football League SFL erhielt der FC Breitenrain die Zulassung für die Challenge League nicht. Der Spitz sei nicht spieltauglich für die zweithöchste Spielklasse, die Lizenzfreigabe könne man nicht geben. Vor allem die Lichtanlage auf dem Fussballplatz im "Breitsch" ist zu schwach. Zuerst legte der FC einen Rekurs bei der SFL ein, zog diesen aber vor einigen Wochen zurück.
Auch die Ausweichmöglichkeit, die Heimspiele beim grossen Nachbarn YB und somit im Wankdorf zu spielen, wurde verworfen. Zum einen wegen der Finanzen - das Einmieten im Wankdorf ist für den FC Breitenrain wohl kaum zu stemmen. Zum anderen "wäre es nicht mehr dasselbe, wenn wir nicht mehr auf dem Spitz hier im Breitsch spielen könnten", sagte Trainer Martin Lengen. Der 47-Jährige war zwölf Jahre an der Seitenlinie beim SC Düdingen, nun leitet er seit vier Jahren die Spielgeschicke beim FC Breitenrain.