"Wir greifen ein, wenn es für die Polizei zu gefährlich ist"
Kürzlich hat die Freiburger Kantonspolizei ihre Türen geöffnet. Unter anderem gab es auch Einblicke in die Spezialeinheit GRIF.

Sie werden Tintin, Zorro oder auch Kiwi genannt. Um ihre Sicherheit im Alltag zu wahren, wurden diese Männer angewiesen, nie ihren vollen Namen zu nennen. Sie gehören zur Einsatzgruppe der Kantonspolizei Freiburg (GRIF), einer 1988 gegründeten Eliteeinheit, die für ihre Diskretion bekannt ist. Médine gehört zum Führungsstab und begründet:
Wir haben mit krimineller Organisation und manchmal auch Terrorismus zu tun, da müssen wir unsere Anonymität sichern.
Sie werden für die gefährlichsten Aufgaben herangezogen: Verlegung von besonderen oder gefährlichen Häftlingen, Einsätze in Gefängnissen oder Personenschutz von wichtigen Personen, zum Beispiel Bundesräte, in der Schweiz oder im Ausland. Die Einheit beantwortet durchschnittlich 200 Anfragen pro Jahr, also etwa vier pro Woche.
Zusätzlich zu den drei halben Tagen Training pro Woche hält der GRIF einen Bereitschaftsdienst von vier Beamten aufrecht, die rund um die Uhr erreichbar sind. In diesen Fällen sind das Fahrzeug und die Dienstausrüstung immer in der Nähe. Auf dem Nachttisch bleibt das Telefon eingeschaltet und Alkohol ist verboten.
Die Ursprünge der Eliteeinheit
Der Grund für die Existenz des GRIF liegt nicht in der Schweizer Geschichte. Am 5. September 1972, nach der Besetzung palästinensischer Gebiete durch Israel, ermordete die Organisation Schwarzer September während der Olympischen Spiele in München elf Athleten des jüdischen Staates. Das Eindringen in die Gebäude wurde angeblich durch herabgesetzte Sicherheitsvorkehrungen erleichtert, um die Erinnerung an die Spiele von 1936 auszulöschen, die während der Naziherrschaft in Berlin stattgefunden hatten.
Nach diesem Ereignis beschlossen mehrere europäische Länder, Einheiten einzurichten, die vor den Gefahren bei Großveranstaltungen dieser Art warnen sollten. 16 Jahre später wurde die GRIF gegründet. In seinen Reihen befinden sich 12 Personen, die unter den Milizagenten ausgewählt wurden. Heute sind es 17, die diese Einheit bilden.
"Kein Rambo in unserem Team"
Zwar musste sich jedes Mitglied auf einen bestimmten Bereich spezialisieren (Seile, Ballistik, Sicherheitsschießen). Alle erhielten jedoch eine Ausbildung in taktischer Medizin. Nach den Anschlägen, die 2015 und 2016 in Frankreich verübt wurden, erkannten die GRIF-Mitglieder, dass ihr Wissen in diesem Bereich lückenhaft war, und konnten sich bei ihren französischen Kollegen weiterbilden.
Die Einsatzmethoden des GRIF können zwar beeindruckend sein und in den extremsten Fällen sogar brutal, aber Tintin, der Leiter der Einheit, beruhigt: Die Mitglieder seines Teams wurden vor allem aufgrund ihrer analytischen Fähigkeiten und ihrer Selbstbeherrschung ausgewählt. In seiner Karriere hat er noch nie erlebt, dass jemand über die Stränge geschlagen hat. "Während der Prüfungen werden die Kandidaten an ihre Grenzen gebracht, um herauszufinden, ob sie in jeder Situation die Nerven behalten können. In unserem Team gibt es keinen Rambo".
Harte Selektionsbedingungen
Alle Bediensteten haben das Recht, ihre Meinung zur Auswahl der neuen Mitarbeiter zu äußern. Die Bewerbungen sind zwar für alle offen, aber es gibt bisher nur männliche Bewerber. Bisher hat sich noch keine Frau beworben. Médine erklärt uns, dass es mehrere Selektionsschritte gibt, bei welchen die mentalen Stärken, die Stressresistenz, die Teamfähigkeit, das Schiessen und die sportliche Fitness im Vordergrund stehen.