Freiburger Gewässer unter Beobachtung
Eine Forschungsgruppe der HTA Freiburg misst seit sieben Jahren die Wassertemperatur in der Saane. Was ist das Ziel dieser Langzeitstudie?
Michael Pfister ist Wasserbauer und lehrt an der Hochschule für Technik und Architektur in Freiburg. Zusammen mit einer Forschungsgruppe hat er die Saane genaustens im Blick. Seit 2016 sind im Flusslauf zwischen Rossens und der Maigrauge in Freiburg 15 Messstationen installiert. Diese messen alle zehn Minuten die Wassertemperatur sowie weitere Messwerte. Einmal pro Monat müssen die Geräte ausgelesen werden.
Warum dieser Aufwand?
Ziel der ganzen Sache ist es, herauszufinden, welche Faktoren die Wassertemperatur der Saane beeinflussen. So lässt sich beispielsweise bestimmen, weshalb die Gewässer immer wärmer werden und was man dagegen tun könnte.
Mit den gemessenen Daten wird ein digitales Modell des Flusses erstellt. Quasi ein digitaler Zwilling. An diesem Modell können verschiedene Szenarien getestet werden, die auch in der realen Welt eintreten könnten. Beispielsweise klimatische Veränderungen oder Wetterextreme.
Neue Messstation im Schiffenensee
Seit letztem Frühling werden auch im Schiffenensee Daten erhoben. Ein Stahlseil wurde im See aufgehängt, daran befestigt sind alle zweieinhalb Meter Sensoren, die die Wassertemperatur, den Wasserdruck oder auch den gelösten Sauerstoffgehalt messen.
Die Messungen im Schiffenensee seien besonders interessant, weil es sich um einen künstlichen See handelt, erklärt Michael Pfister. Bei natürlichen Seen wisse man bereits viel mehr über die thermischen Funktionen.
Wie gross ist der Beitrag für die Wissenschaft?
Die digitalen Modelle von der Saane und dem Schiffenensee sind nicht direkt auf andere Gewässer übertragbar. Aber während der Studie sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die Computerprogramme am besten funktionieren und mit welchen Daten sie gefüttert werden müssen, um die besten Vorhersagen treffen zu können.
Ich sehe unsere Aufgabe darin, Wissen und Verständnis zu schaffen.
Und schlussendlich sollen mit den Forschungsergebnissen auch grössere politische Fragen beantwortet werden können. Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf Fliessgewässer und Stauseen? Wie reagieren die Fische auf die Temperaturveränderungen? Wie kann mit Wasserkraft effizient Strom produziert werden?
Michael Pfister rechnet damit, dass in rund eineinhalb Jahren erste Ergebnisse aus der Studie in der Saane veröffentlicht werden können.