"Verteidigung fängt schon bei der Präsenz an"
Brasilianisches Jiu-Jitsu in Villars-sur-Glâne? Timothy Condon erklärt, wo die Kampfsportart herkommt und worum es dabei geht.

Eine japanische Kampfsportart, die in Hollywood-Filmen zum Einsatz kommt, um die Bösen zu verprügeln - daran dürften einige denken, wenn sie "Jiu-Jitsu" hören. Tatsächlich geht es bei Jiu-Jitsu aber nicht ums prügeln. Ursprünglich wurde diese waffenlose Kampfkunst von den japanischen Samurai zur Selbstverteidigung genutzt. Über die Jahrhunderte entwickelten sich verschiedene Kampfsportarten daraus, wie Judo, Aikido - oder eben Brasilianisches Jiu-Jitsu.
"Ein Meister des Jiu-Jitsu ging nach Brasilien und lehrte dort die Kampfsportart. Die Brasilianer modifizierten sie - und fokussierten sich auf den Bodenkampf", fasst Timothy Condon zusammen. Er gründete letztes Jahr eine Schule für Brasilianisches Jiu-Jitsu in Villars-sur-Glâne, wo er Kurse für Kinder und Erwachsene anbietet.
"Der brasilianische Grossmeister Hélio Gracie war ein kleiner Mann. Daher musste er das ganze anpassen auf seinen Körper und sich das Hebelgesetz zunutze machen", erklärt Condon. Deshalb sei Brasilianisches Jiu-Jitsu für alle geeignet, auch für kleinere und physisch schwächere Menschen. Wer diese Techniken zur Selbstverteidigung nutzt, führt sie in vier Phasen aus:
- Distanz zum Gegner verringern
- Kampf auf den Boden verlagern
- Den Gegner technisch kontrollieren
- Kampf beenden mit Würge- oder Hebegriff
Wer freundschaftlich kämpft, lässt natürlich los, sobald der Gegner aufgibt. Ein sportlicher Kampf zwischen zwei Jiu-Jitsu Lernenden sehe anders aus als eine ernste Situation, erläutert Instruktor Timothy Concon. "Da geht es mehr ums Kontern - es ist wie ein Schachspiel." Er selbst hat den violetten Gürtel im Brasilianischen Jiu-Jitsu. Damit ist er zwei Gürtelfarben von der besten Klasse, dem Schwarzgurt, entfernt. "Ich kann noch viel lernen. Beim Schwarzgurt fängt es erst richtig an", sagt Condon lachend.
Verteidigung gegen Mobbing
Timothy Condons Kampfsport-Karriere begann mit Kick-Boxen und Kung-Fu. Sein Bruder lernte Brasilianisches Jiu-Jitsu. Er wollte davon zuerst nichts wissen. "Aber dann bin ich doch mal in ein Training gegangen, und habe mich verliebt", erzählt der Instruktor. Er sei beeindruckt davon gewesen, wie effektiv Brasilianischen Jiu-Jitsu sei. Früher dachte er, er werde in einem Kampf einfach die Distanz halten und nicht zu Boden gehen.
Aber falls der Gegner dich doch auf den Boden zieht, bist du wie ein Fisch im Wasser: Wenn du nicht schwimmen kannst, ertrinkst du.
Da keine Schläge oder Tritte ausgeteilt werden, gilt Brasilianisches Jiu-Jitsu als "sanfter Kampfsport". Tatsächlich fühle sich das Kämpfen eher rau an, schliesslich habe man Vollkontakt, so Condon. Aber die Verletzungsgefahr sei relativ klein. Er bietet zusammen mit einem Partner auch Kurse für Kinder an. Sie lernen dort, sich zu verteidigen, etwa gegen verbales oder körperliches Mobbing. "Verteidigung fängt schon bei der Präsenz an", sagt Timothy Condon. "Wie stehe ich? Wie gebe ich mich? Wie laufe ich in einen Raum hinein? Wie kommuniziere ich?" All das bringe man schon Kindern bei - natürlich komme dabei aber auch der Spass nicht zu kurz.
Gracie Jiu-Jitsu Fribourg in Villars-sur-Glâne bietet verschiedene Kurse und zehn gratis Testtage an.