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1500 neue Asylgesuche in Freiburg im Jahr 2023

Nach dem Rekordjahr 2022 hält der Zustrom von Immigranten in den Kanton an. Claude Gumy, Direktor von ORS, im Gespräch.

Ukrainische Flüchtende, die 2022 angekommen sind, werden ihre Schullaufbahn mit ausreichenden Französischkenntnissen abschliessen, um sich 2024 beruflich zu integrieren. © KEYSTONE

La Télé: Nach den Krisen in der Ukraine, im Nahen Osten und in Afrika suchen immer mehr Menschen in den europäischen Ländern Zuflucht. Claude Gumy, stellen Sie als Direktor der ORS in Freiburg eine Zunahme der Asylgesuche fest?

Claude Gumy: Ja, nach dem Rekordjahr 2022 war auch das letzte Jahr sehr turbulent. Wir haben rund 1500 neue Asylgesuche erhalten, die dem Kanton Freiburg zugewiesen wurden.

Wie wirkt sich das auf Ihre Organisation aus?

Wir haben immer mehr Menschen, die wir aufnehmen und unterbringen müssen. Das ist eine Herausforderung, und das Schwierigste ist die Suche nach Wohnraum. Wir verwalten über 1200 Unterkünfte und suchen ständig neue. Wir haben zwölf offene Aufnahmezentren, unter anderem jenes bei Saint-Léonard in der Poya-Kaserne und das Kollektivhaus für unbegleitete Minderjährige in Marly, die beide 2023 eröffnet wurden. Das führte zu 500 Umzügen während des ganzen Jahres, zusätzlich zu unseren verschiedenen Leistungen, wie zum Beispiel der Integration.

Das ist nicht einfach. Noch dazu kommt, dass viele Migrantinnen und Migranten weder Französisch noch Deutsch sprechen, oder?

Das ist natürlich eine weitere Herausforderung. Wir haben ungefähr 1000 Plätze in Sprachkursen zur Verfügung. Das sind 55 fortlaufende Kurse mit rund 40 Erwachsenenbildnern. Wir arbeiten auch mit externen Partnern zusammen, die 500 Personen die Sprachen beibringen. Wir beginnen mit der Alphabetisierung bis zum Niveau A2, damit die Menschen über ausreichende Kenntnisse in Französisch oder Deutsch verfügen, um hoffentlich sozio-professionell integriert werden zu können.

Besteht nicht die Gefahr einer Überlastung, wenn die Situation so weitergeht?

Nein. Es ist eine ständige Herausforderung, Wohnraum und Personal zu finden, insbesondere im sozialen Bereich. Der Markt in diesem Bereich ist relativ ausgetrocknet, daher ist es nicht einfach. Aber wir haben seit Beginn des Krieges in der Ukraine mehr als 35 neue Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter eingestellt. Wir haben auch ein Betreuungssystem für unbegleitete Minderjährige mit 25 Sozialpädagogen.

Was sind die grössten Herausforderungen für 2024?

Wie ich bereits sagte, geht es um die Unterbringung. Wir müssen grosse Räumlichkeiten finden. Die meisten Menschen, die 2022 aus der Ukraine kommen, werden ihre Schulbildung mit ausreichenden Französischkenntnissen abschliessen, um sich beruflich zu integrieren. Wir werden diese Personen begleiten, Kompetenzbilanzen erstellen, Management betreiben und versuchen müssen, sie so gut wie möglich in den Freiburger Arbeitsmarkt zu integrieren.

La Télé - François-Pierre Noël / iwi
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