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Adrian Brügger: "Das Risiko war zu gross"

Warum nimmt sich Pierre-André Page trotz gutem Resultat aus dem Ständeratsrennen und was bedeutet das für die anderen Kandidierenden?

Adrian Brügger, Vizepräsident der SVP Freiburg, äussert sich zum Rückzug von Pierre-André Page aus dem Ständeratsrennen. © RadioFr.

"Auf die Euphorie nach dem Wahlerfolg vom Sonntag kam Enttäuschung, die Stimmung ist etwas gekippt." So beschreibt der Vizepräsident der SVP Freiburg, Adrian Brügger, den Moment am Dienstagabend, als an der SVP-Delegiertenversammlung in Siviriez verkündet wurde, dass sich Pierre-André Page aus dem Rennen um den Ständerat zurückzieht. Die Erklärung Pages war verlesen worden — er selber reist zur Zeit als Präsident des Musikkorps der Landwehr durch den Senegal.

Brügger teilt und versteht die Enttäuschung, dass die Freiburger SVP für die kommende Legislatur wieder keinen Ständerat stellen wird. Umso mehr, weil Page am vergangenen Wahlsonntag nach der bisherigen Mitte-Ständerätin Isabelle Chassot und der bisherigen FDP-Ständerätin Johanna Gapany am drittmeisten Stimmen geholt hat. Nur gerade 709 weniger als Gapany und 4646 mehr als die SP-Grossrätin Alizée Rey. 

Bürgerliche Allianzen

Aus Sicht der Partei mache es jedoch Sinn, dass Page am 12. November nicht zum zweiten Wahlgang um einen Freiburger Ständeratssitz antrete, so Brügger. Denn wenn sich mit der Mitte, der FDP und der SVP drei bürgerliche Parteien bei der Wahl bekämpfen, werden die Chancen für die einzelnen Kandidierenden kleiner. Zugleich würde sich so die Chance der SP-Frau Alizée Rey und dem linken Lager auf einen Ständeratssitz erhöhen, was die SVP nicht will.

Auch die anderen bürgerlichen Parteien wollen Risiken minimieren. An ihrer Delegiertenversammlung in Neyruz hat die Mitte am Dienstagabend eine Allianz mit der FDP beschlossen, beide Parteien treten jedoch mit eigener Liste an. "Wir möchten Isabelle Chassot und Johanna Gapany als Ständerätinnen behalten", sagt Mitte-Präsident Damiano Lepori.

Auch für FDP-Präsident Christophe Vonlanthen macht die Zusammenarbeit Sinn. Man habe gesehen, dass es mit der Mitte als auch mit der SVP funktioniere. "Jetzt wollen wir das noch einmal machen für 2023 und auch für 2026", so Vonlanthen. 2026 sind die Freiburger Staatsratswahlen. Auch mit Blick auf diese war die SVP bereit, den anderen bürgerlichen Parteien mit dem Rückzug von Pierre-André Page aus dem Ständeratsrennen entgegenzukommen.

Im Kampf gegen die Bürgerlichen um den zweiten Ständeratssitz kann die SP mit Alizée Rey auf Unterstützung zählen: Die Grünen und auch die ML-CSP stehen hinter Rey und der SP. Am 12. November wird sich zeigen, welche Strategie aufgeht — es dürfte auf jeden Fall ein spannendes Rennen werden.

RadioFr. - Tobias Brunner
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