Das grosse Säbelrasseln im zweiten Wahlgang

Keine kandidierende Person hat das absolute Mehr erreicht. Der zweite Wahlgang könnte für Überraschungen sorgen.

Die vier Personen, die in den zweiten Wahlgang ziehen können. © RadioFr.

47'781 - soviele Stimmen wären nötig gewesen, um direkt in den Ständerat einzuziehen. Einzig Isabelle Chassot hätte Chancen auf den direkten Rutsch in Stöckli gehabt, aber auch sie ist mit 34'838 weit davon entfernt geblieben. Auch wenn der Abstand zur amtierenden Johanna Gapany (FDP) und Pierre-André Page fast 7000 resp. 7500 Stimmen beträgt, ist Chassot (Die Mitte) noch nicht gewählt, denn bei drei bürgerlichen Kandidaten werden die bürgerlichen Stimmen auf drei Personen verteilt.

Wird sich eine Kandidatin oder ein Kandidat zurückziehen? Davon ist eher nicht auszugehen, weil Pierre-André Page von der SVP ein unerwartet starkes Resultat abgeliefert hat, das es im zweiten Wahlgang zu verteidigen gilt. Dass er zugunsten der FDP einen Rückzieher machen könnte, ist unwahrscheinlich, da ja auch keine Listenverbindung zwischen den beiden Parteien zustande gekommen ist. 

Und die Linke wird das Feld kaum den Bürgerlichen überlassen und geballt ihre Kandidatin Alizée Rey unterstützen - das heisst, die Stimmen der SP, der JuSo, von Mitte links CSP sowie mindestens eines grossen Teils der Grünen sind Rey gewiss.

Fliegt am Ende eine Amtierende aus dem Ständerat?

Das absolute Mehr ist im zweiten Wahlgang nicht mehr nötig. Gewonnen hat, wer die meisten und die zweitmeisten Stimmen erhält.

Auch die Wahlbeteiligung wird eine Rolle spielen. In einem zweiten Wahlgang gehen in der Regel weniger Leute an die Urne. Welche Parteien werden ihre Anhänger am besten mobilisieren können? Die SVP hat eine historische Chance, es ins Freiburger Stöckli zu schaffen. Das werden sich ihre Anhänger nicht nehmen lassen.

Und einigen sich SVP und FDP darauf, Gapany und Page zu wählen, könnte sogar Isabelle Chassots Stuhl wackeln.

Bis am Mittwoch können sich die Kandidatinnen und der Kandidat entscheiden, ob sie den zweiten Wahlgang antreten werden.

Sicher ist aber schon jetzt, dass unser Ständeratsduo frankophon bleibt. Weniger sicher ist, ob es weiterhin bürgerlich bleiben wird.

RadioFr. - Mario Corpataux
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