«Alles oder nichts» für die Bulls
Das Düdinger Eishockeyteam verliert knapp und muss sich nun am Mittwoch im Direktduell gegen Langenthal für die Pre-Playoffs qualifizieren.
Hochspannend präsentierte sich die Ausgangslage vor den finalen beiden Spielen der Regular Season für die Düdingen Bulls, was die Fans hoffen und bangen liess: Würden ihre Lieblinge am Samstag gegen Franches-Montagnes und nächsten Mittwoch gegen den direkten Konkurrenten Langenthal die nötigen Punkte holen, um sich einen Platz in den Pre-Playoffs zu sichern? Oder musste der Blick bei den drohenden Playouts nach unten gerichtet werden? Mut machte jedenfalls allen, die es mit den Senseunterländern halten, die Leistung unter der Woche gegen Lyss: Die Bulls hatten sich einen 3:2-Sieg nach Penaltyschiessen geholt. Besonders nervenstark hatte sich Gottéron-Junior Robin Dey präsentiert, der im Sörensen-Stil mit gleich zwei verwerteten Penaltys glänzen konnte. Nun sollte also gegen die Jurassier bei möglichen gleichzeitigen Patzern von Langenthal und Bülach der definitive oder ansonsten zumindest ein grosser Schritt Richtung Pre-Playoffs gemacht werden.
Ungenutzte Chancen hüben wie drüben
Entscheidend fürs Gelingen dieses Schrittes würde erwartungsgemäss die positive Beantwortung der folgenden Frage werden: Stimmt die Effizienz bei den Düdingern endlich wieder wie in den frühen Spielen in dieser Saison? Die Startminute konnte hierzu erste Hinweise geben: Schon jetzt musste Gästehüter Lucas Gaudreault drei Mal eingreifen, doch auch Sandro Zaugg wurde gleich einmal hart geprüft – auf beiden Seiten gingen diese Szenen torlos aus. Danach übernahm das Gästeteam vorerst offensiv das Zepter, zeigte sich aber zu wenig zwingend: Die letzte Präzision und Entschlossenheit fehlten bei der immerhin drittproduktivsten Sturmreihe der Liga. Symptomatisch die Aktion von Ligatopscorer Arnaud Schnegg (47 Punkte), als er – in der zwölften Minute erstmals in Aktion tretend – aus dem hohen Slot heraus deutlich verzog.
Auch bei seinen Mitspielern war das Visier noch nicht richtig justiert, sodass sich die Fehlzuspiele der Bulls bei langen Pässen aus der Defensive heraus vorerst nicht rächten. Und wenn Franches-Montagnes einen Puck doch mal gefährlich aufs Tor brachte wie David Beuret mit seinem Buebetrickli-Versuch (19.), war Zaugg überzeugend zur Stelle. In der Schlussminute des Startdrittels war dann aber auch der starke Schlussmann machtlos: Erst sündigte Matteo Valenza ein weiteres Mal im Abschluss, bevor er dann die nächste Chance zur Gästeführung nutzte. Richtig bitter für die Bulls, aus neutraler Sicht aber nicht total unverdient. Der bisher unauffällige Schnegg war hier übrigens zur Stelle und liess sich einen Zweitassist notieren
Anrennen gegen Gaudreault
Nach dem Pausentee hatten die Bulls den ersten Schock abgeschüttelt und legten offensiv gleich mehrere Schippen drauf. Die erneut sehr aktive Startphase der Hausherren wurde aber nicht belohnt, zu stark präsentierte sich Gaudreault. Bei den nadelstichartigen Gegenstössen der Jurassier in dieser Phase musste das Team von Trainer Kirill Starkov jedoch wachsam bleiben, was recht gut gelang: Franches-Captains Mathieu Brahiers Geschoss war bei Zaugg gut aufgehoben und auch gegen Lorin Froidevaux blieb er Sieger.
In der ersten Unterzahlsituation noch knapp am eigenen Treffer – also einem Shorthander – vorbeigeschlittert, führte dann für die Bulls eine Energieleistung des Düdinger Spielführers Antoine Maillard endlich zum Ausgleichstreffer: Über rechts setzte er sich wunderbar durch, fand Thibault Schorderet im Slot und dieser schoss eiskalt ein (33.). Weitere gute Maillard-Aktionen blieben ungekrönt und als dann Dey aus bester Position nicht reüssierte (37.), war auch dem Letzten klar: Die fehlende Effizienz der Bulls bleibt vorerst ein schwieriges Thema. Allerdings war auch Keeper Gaudreault ein Kränzchen zu winden, der mit seiner wirklich starken Leistung sein Team im Mitteldrittel im Spiel hielt.
Die späte Konsequenz
Im Schlussabschnitt wurde das eh schon intensive Spielgeschehen mit einer zusätzlichen Portion Härte gewürzt, was zur ein oder anderen «Special Situation» für die beiden Teams führte. Gegen die starken Torhüter fanden die Angreifer aber kein probates Mittel mehr, nicht mal bei einem Vier-gegen-Vier mit viel freiem Eis (mit Gian Knutti und Colin Loeffel je ein Spieler draussen) schlug es ein. Nur logisch und konsequent also, dass dieses Spiel in die Verlängerung ging und die beiden Torhüter am Ende jeweils als «Man of the Match» ausgezeichnet werden sollten. Sogar in der Overtime mit je drei Feldspielern auf dem Eis dauerte es mehr als viereinhalb Minuten bis zum entscheidenden Tor: Dies vor allem, weil der bärenstarke Zaugg einmal gegen Schnegg und gleich doppelt gegen Loris Masini rettete, die jeweils alleine auf ihn zugestürmt gekommen waren. Im dritten Anlauf traf Masini dann doch noch zum 2:1-Sieg der Gäste. Spät trat damit die Konsequenz zu vieler Düdinger Puckverluste ein.
Immerhin einen wacker erkämpften Punkt konnten die Bulls gegen den jurassischen Tabellenfünften erringen und im Leimacker behalten. Mit Bülach (4:3 gegen Seewen) und Langenthal (2:0 gegen Lyss) fuhren aber beide Rivalen Vollerfolge ein. Bülach buchte so mit jetzt 31 Punkten das Pre-Playoff-Ticket, während Langenthal jetzt punktgleich mit den Bulls – je 29 Zähler – dasteht, in der Tabelle aber den begehrten zehnten Rang übernommen hat. «All or nothing» - treffend brachte Stürmer Gian Knutti im Interview auf den Punkt, was es nun für die Düdingen Bulls am Mittwochabend im letzten Qualispiel auswärts in Langenthal heisst.