Versteckt hinter den meterdicken Mauern des Berntors Murten

Beat "Dädu" Marthaler ist seit 30 Jahren Turmmeister und zieht alle 24 Stunden die historische Uhr im Berntor auf - mit viel Herzblut für sein Stedtli.

Einblick in geheime Orte - das verspricht unsere Sommerserie, wie hier der Blick in den Berntorturm in Murten. © RadioFr.

Versteckt hinter meterdicken Mauern des Berntors in Murten liegt ein geheimes Herzstück: ein mechanisches Uhrwerk aus dem 18. Jahrhundert. Gebaut wurde es 1712 von den Gebrüdern Pierre und David Ducommun aus La Chaux-de-Fonds.

Drei runde Gewichtssteine, Kanonenkugeln aus der Murtenschlacht, bewegen das Uhrwerk und geben den Takt an. Einer ist für das Uhrwerk, der zweite für den Stundenschlag und der dritte für den Viertelstundenschlag zuständig. Die drei Gewichtssteine müssen alle 24 Stunden von Hand hochgezogen werden. "Es läuft immer noch super, und ich habe jeden Tag Freude, wenn ich sehe, wie geschmiert es läuft", erklärt Beat "Dädu" Marthaler.

Der 70-jährige Murtner übernahm das Café Berntor 1994 und damit auch die Aufgabe, das historische Uhrwerk täglich aufzuziehen:

Dieses Uhrwerk ist über 300 Jahre alt und läuft bist heute tadellos

Neben seiner Aufgabe als Zeitwächter sieht sich Beat Marthaler auch als Hüter des Turms. "Hier bin ich zu Hause. Das ist einfach Herzblut", sagt das Murtner Stadtoriginal über seine Bindung zum Stedtli und dessen historischen Turm mit einmaliger Aussicht: 

Das Uhrwerk im Berntorturm ist weitgehend unbekannt und für Touristinnen und Touristen unzugänglich. "Ich finde es eigentlich schade. Es ist etwas, das die Leute sicher interessieren würde", meint Beat Marthaler.

Das Berntor in Murten wurde zum ersten Mal im Jahre 1239 erwähnt. In der Schlacht bei Murten wurde es total zerstört und musste später mehrmals wieder aufgebaut werden. Das heutige Berntor stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als es vom Berner Baumeister Niklaus Hebler, der auch den Berner Zeitglockenturm renoviert hat, errichtet wurde.

Das Zifferblatt auf der Aussenseite hat nur einen Stundenzeiger. Er stellt eine Schwurhand dar, was darauf hinweist, dass Murten einst eine freie Reichsstadt war. 

RadioFr. - Martin Zbinden
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