1 Stunde backen, 1 Jahr wohnen
Die höheren Strompreise machen den Unternehmen im Kanton zu schaffen. Besonders jenen mit grossem Verbrauch. Es gibt aber auch Ausnahmen.

Unternehmen mit grossem Stromverbrauch sind besonders betroffen von den gestiegenen Strompreisen. Wie gehen Bäckereien in der Region mit der aktuellen Situation um?
Keine Konsequenzen für Roland Murten
Roland Murten ist die grösste Bäckerei im Kanton Freiburg. Sie produziert Salzstängel, Knäckebrot, Crackers und vieles mehr. Dies seit 30 Jahren und mittlerweile in 15 Ländern.
Roland Murten verbraucht pro Stunde etwa so viel Strom wie ein Zwei-Personen-Haushalt pro Jahr.
Der Standort Murten braucht viel Strom: pro Stunde 1200 bis 2000 Kilowattstunden. Pro Stunde also etwa so viel wie ein Zwei-Personen-Haushalt pro Jahr! Roland kauft den Strom zu 100 Prozent bei der IB Murten ein, und dies zu einem Fixpreis und noch bis 2024, wie der Inhaber Marc-André Cornu verrät. Aus diesem Grund habe die aktuelle Situation auf den Standort Murten keine Konsequenzen.
Situation der Sensler Bäckereien
Im Sensebezirk gibt es neun Bäckereien. Das sind dreimal weniger als vor 35 Jahren, als Hugo Widmer sein Amt als Präsident der Sensler Bäcker angetreten hat. Für seine Backstube, in der er seit 40 Jahren mit Strom-Öfen backt, braucht er pro Jahr Strom für rund 20'000 Franken. Eine Alternative zum Strom ist Gas, aber auch dies könnte knapp und teuer werden.
Momentan frisst es einfach den Gewinn weg.
Dominik Waeber, Mitinhaber der Waeber-Bäckerei in Bourguillon, Düdingen und Alterswil vermutet, dass es darauf hinausläuft, dass täglich nur noch zu eingeschränkten, fixen Zeiten gebacken wird. Es sei aber noch nicht so weit. "Momentan frisst es einfach den Gewinn weg", sagt er gegenüber RadioFr.
Olivier Bächler der Bäckerei Brotbrösmeli in Ueberstorf hat aus Nachhaltigkeitsgründen bereits Anfang Jahr eine Solaranlage installiert und hofft, so den höheren Strompreisen etwas entgegenzuwirken.
Die Sensler Bäckereien wollen trotz Strompreis-Anstieg ihre Produkte nicht teurer verkaufen. Ein Gipfeli soll weiterhin zwischen 1.40 und 1.70 Franken kosten. Laut Hugo Widmer ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis die Preise steigen.