Berner Zibelemärit hat begonnen
Am Montagmorgen hat der traditionsreiche Zibelemärit begonnen. Diesmal mit weniger Zwiebeln und ohne Alkohol an den Ständen.
Die Behörden erliessen aber flankierende Schutzmassnahmen. So dürfen die Standbetreiber ausnahmsweise keinen Alkohol verkaufen. Wer sich einen wärmenden Glühwein genehmigen will, muss also ein Restaurant aufsuchen. Esswaren und alkoholfreie Getränke dürfen hingegen an den Ständen verkauft und überall konsumiert werden.
Bei regnerischem Wetter begannen sich die Gassen der Altstadt schon kurz nach 04.00 Uhr zu beleben. Erste Schaulustige nahmen die Gassen in Beschlag, schlenderten über den Bundesplatz und freuten sich an den kunstvoll geflochtenen Zwiebelzöpfen.
Normalerweise treffen im Lauf des Morgens über 100 Reisecars und mehrere Extrazüge in Bern ein. Ob es dieses Jahr auch so viele sein werden, wird sich zeigen. Auch ist noch offen, ob es am Nachmittag in den Gassen wie gewohnt zum grossen Menschengedränge kommt.
Nur halb so viele Zwiebeln
2020 fiel der Zibelemärit wegen Corona aus, zum ersten Mal nach mehr als hundert Jahren. 2021 ist das Angebot an Zwiebeln deutlich knapper als gewohnt, denn der regnerische Sommer und der Hagel machten vielen Gemüsebauern zu schaffen.
"Einerseits gab es zwei Hagelzüge, die einen bedeutenden Teil des Seelands trafen", sagt Thomas Wyssa, Mediensprecher der Gemüseproduzenten-Vereinigung Bern und Freiburg. "Andererseits war das nasse Wetter nicht gut für die Zwiebelproduktion." Nach diesen Hagelstürmen war es nicht mehr möglich, nochmals eine Zwiebelkultur anzusäen, so Wyssa.
Der Zibelemärit geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Bauersfrauen aus dem Seeland tauchten mit Zwiebeln auf der Martinimesse in Bern auf. Seit 2011 fungiert der Zibelemärit auf der Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz - zusammen mit Anlässen wie der Basler Fasnacht, dem Engadiner Chalandamarz und dem Zürcher Sechseläuten.
