Bischof Morérod unterstützt die Aufarbeitung
Sexueller Missbrauch in der Katholischen Kirche wird wissenschaftlich aufgearbeitet. Auch Bischof Morérod öffnet dafür die Geheimarchive.

Der sexuelle Missbrauch im Umfeld der Katholischen Kirche in der Schweiz wird wissenschaftlich aufgearbeitet. Die Kirche beauftragt zwei Forscherinnen, das "dunkle Kapitel“ zu untersuchen, wofür auch die bischöflichen Geheimarchive geöffnet wurden.
Für Charles Morérod, Bischof des Bistums Freiburg, Lausanne und Genf, ist es wichtig, dass eine externe Stelle die sexuellen Missbräuche untersucht. Die Katholische Kirche habe ihre Glaubwürdigkeit verloren, weil sie die Missbräuche gedeckt hätten. Wenn die Kirche jetzt sagen würde, was geschehen sei, würden sich die Leute fragen, was die Kirche sonst noch verstecken würde.
Deshalb ist für Bischof Morérod der Blick von aussen bedeutend. Fakten anzuerkennen, sei gerade für die Opfer sehr wichtig. Laut Bischof Morérod haben ihm mehrere Opfer gesagt, dass sie im Grunde genommen einen zweifachen Missbrauch erlebt hätten: Der Missbrauch an sich, und dass der Missbrauch dann abgestritten wurde.
Die beiden Forscherinnen - zwei Professorinnen für Geschichte der Universität Zürich - haben freien Zugang zu den Akten in den Geheimarchiven der Bistümer. Morérod sei bereit, die Archive seines Bistums zu öffnen. Aber er repräsentiere nicht die ganze Kirche. Morérod wisse beispielsweise nicht, wie die Pfarreien reagieren werden und ob sie ihre Archive öffnen. Aber man werde sie auf jeden Fall darum bitten.