Brauchen wir ein (so teures) neues Naturhistorisches Museum?

Das Naturhistorische Museum in Freiburg soll einen neuen Standort bekommen - für 65 Millionen Franken. Ist das Projekt überdimensioniert?

Sind 65 Millionen zu viel für das neue Naturhistorische Museum? © Staat Freiburg

Der Grosse Rat hat den Kredit von 65 Millionen Franken für den Umzug des Naturhistorischen Museums (NHM) in das ehemalige Zeughaus an der Route des Arsenaux 18 und für die Einrichtung einer neuen Dauerausstellung bewilligt. Angesichts der Dimension dieses Projekts wird die Bevölkerung am 18. Juni darüber abstimmen.

Gebäude veraltet und zu klein

Der Staatsrat empfiehlt ein Ja. Der derzeitige Standort sei veraltet und zu klein. Möglichkeiten für Verbesserungen oder Erweiterungen gebe es keine. Das bestehende Museum wurde vor 50 Jahren zum letzten Mal renoviert.

Ein Wal auf beengtem Raum, eine zu kleine Garderobe, die Einschränkung der Aktivitäten mit Schülerinnen und Schülern aus Platzmangel, keine Besucher-WCs.

Das NHM wurde in den 1970er Jahren für 7000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr errichtet. Bei 60'000 Besuchen, die im vergangenen Jahr 2022 registriert wurden, kommt das Museum an seine Grenzen. Sowohl der Grosse Rat als auch der Staatsrat wünschen seit fast zwanzig Jahren einen Neubau.

Der Umzug ist schon lange geplant, aus Budgetgründen wurde er aber immer wieder verschoben.

Heute seien die nötigen Mittel vorhanden, und es liege ein überzeugendes Projekt vor. Der geplante Umzug und die Schaffung einer neuen Dauerausstellung sollen diese Probleme lösen.

© Zamparo Architectes

Das NHM, das zu den 50 meistbesuchten Museen der Schweiz gehört, werde in seiner neuen Form, modern und leistungsfähig, die Attraktivität des Kantons und den Tourismus stärken. Somit werde dies der Bevölkerung des gesamten Kantons über viele Generationen hinweg zugutekommen.

Was ist geplant?

Das Freiburger Büro Zamparo Architectes hat den internationalen Architekturwettbewerb gewonnen und hat einen "kompakten und rationalen" Entwurf für das neue NHM geschaffen, wie der Staat Freiburg schreibt.

Virtueller Rundgang durch das neue NHM:

Das 1905 erbaute ehemalige Zeughaus soll renoviert und aufgestockt, die Fläche des Museums verdoppelt werden.

Das Projekt wurde so konzipiert, dass es den Anforderungen eines aktuellen Museums entspricht.

Im Erdgeschoss sind ein Mehrzweckraum und ein Atelier für die Wissenschafts- und Kulturvermittlung sowie ein Konsultationsraum geplant. Die beiden oberen Stockwerke sollen künftig Platz für die Dauer- und Sonderausstellungen bieten.

© NHM

Das Projekt punktet in Sachen Nachhaltigkeit. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach soll den Strombedarf decken. Das Holz, das beim renovierten Gebäude eingesetzt wird, kommt aus Freiburger Wäldern. Draussen soll eine Grünanlage als geselliger Entspannungs- und Begegnungsort dienen.

Bei der Ausarbeitung wurde stets ein besonderes Augenmerk auf die Kosten gelegt.

Im Vergleich mit anderen Museumsgebäuden seien die Kosten gerechtfertigt und angemessen. Die Renovierung eines denkmalgeschützten Gebäudes sei komplex, ausserdem werde der Parkplatz erweitert, eine Grünanlage und eine neue Ausstellung geschaffen.

Ausstellungsraum im zweiten Stock gemäss Projekt © Zamparo Architectes

Das Gebäude soll nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) gebaut, der ein hohes Mass an Effizienz in den Bereichen Energie, Umwelt, Wirtschaft und Betrieb gewährleistet.

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