"Cannabis mag es warm"

Zweimal jährlich wird in Ried bei Kerzers THC-Cannabis für die schweizweiten Pilotprojekte geerntet. Ein Rundgang durch die Gewächshäuser.

Zweimal jährlich wird in Ried bei Kerzers Cannabis geerntet. © Swissextract

In Ried bei Kerzers wird Cannabis angebaut - sehr viel Cannabis. Der Name des Unternehmens hinter dieser Tätigkeit lautet Swissextract. Sie produzieren CBD Öl, züchten aber auch Pflanzen mit THC, das heisst mit Tetrahydrocannabinol, eine psychoaktive Substanz mit berauschender Wirkung. Swissextract hat dafür die Genehmigung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) erhalten.

Sie beliefern die Stadt Zürich, den Kanton Basel-Land und ab Mai 2024 auch den Verein Swiss Cannabis Research mit biozertifizierten Produkten. Schweizweit laufen nämlich Pilotversuche zur kontrollierten Abgabe von Bio-Cannabis mit THC. 

Der Jahresrhythmus der Cannabispflanze

An diesem Morgen Mitte Februar stehen die meisten Gewächshäuser bei Ried in Kerzers noch leer. Nur in einem wächst ein Gras, aber nicht das erwünschte. Es ist Gründüngung, erklärt Lucien Pête, Betriebsleiter der Swissextract. Der Boden braucht im Winter eine Pause und muss sich erholen. Cannabis mag es warm und braucht mindestens 20 Grad, um zu gedeihen. Es widerspricht aber dem Bio-Gedanken, wenn die Gewächshäuser beheizt würden. Deshalb wird erst Anfang April angepflanzt. Im Herbst, wenn die Tage dunkler werden, treibt die Pflanze Blüten und im Oktober wird geerntet. Im Gewächshaus wird der Pflanze "Herbst" vorgegaukelt, indem man das Gewächshaus verdunkelt. So sind zwei Ernten pro Jahr möglich. 

Unterschiedlicher THC Gehalt

Im Cannabis von Swissextract variiert der THC-Gehalt. Teilnehmende der Pilotversuche haben daher die Möglichkeit, die gewünschte "Potenz" ihres Cannabis auszuwählen.

Das Labor der Swissextract © RadioFr.

Unser Rundgang führt uns weiter ins Labor von Swissextract, wo verschiedene Pflanzen gezüchtet werden. In einem separaten Raum wird die letzte Ernte von Mitarbeitenden verarbeitet. Sie trennen die Blüten von Stängeln und Blättern. In einem anderen Raum wird die Lieferung für die Stadt Zürich vorbereitet. Haschisch der Sorte Jura Gold wird in kindersichere Plastiksäckchen verpackt, zugeschweisst und mit einer Lotnummer versehen. Anschliessend wird alles in einem letzten Raum erneut kontrolliert, gewogen, in Kartons verpackt und per Post an verschiedene Apotheken und Socialclubs in der Stadt Zürich verschickt. Jährlich beläuft sich diese Menge, alleine für den Pilotversuch der Stadt Zürich, auf etwa 250 Kilogramm Blüten und 50 Kilogramm Haschisch.

RadioFr. - Corina Zurkinden
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