Das Spiel mit einem Mann weniger als Fluch und Segen

Die Special Situations entschieden das Duell der Düdingen Bulls mit dem Tabellenzweiten EHC Chur.

Das Boxplay sorgte für die Bulls gegen Chur für ein Highlight, bereitete aber auch Kopfzerbrechen. © RadioFr.

Ganze sieben Mal sprach Schiri Dreyfus gestern Samstag in der Düdinger Eishalle Leimacker eine Zweiminutenstrafe gegen einen heimischen Bulls-Akteur aus - und damit fast doppelt so häufig wie gegen einen Spieler des gastierenden EHC Chur (vier Zweiminutenstrafen). Diese Sanktionen sollten die Düdinger gegen den Tabellenzweiten teuer zu stehen kommen, sie bezahlten Cash - und das reichlich. Wobei zuerst die Ausnahme, welche die Regel bestätigt, zu notieren war: Remo Curtys Haken nach achteinhalb Minuten mündete in der überraschenden Skore-Eröffnung in Unterzahl (!) durch den Bulls-Captain Alec Raemy. 

Effizientes Bündner Startdrittel

Die einheimischen Jubelschreie im Leimacker ob des Bulls-Highlights in Form des Shorthanders waren noch nicht verhallt, da schwappte der Jubel hinüber in die fahnenbewehrte Churer Reisegruppe auf der Tribüne: Maurin Tosio, Sohn der Torhüterlegende Renato, nutzte das erste Churer Überzahlspiel zum Ausgleich. Ansonsten finden sich die grossen Namen bei den Bündnern hinter der Bande, wo mit den Gebrüdern Von Arx zwei sechsfache Schweizer Meister und vierfache Spengler Cup-Sieger die Fäden ziehen. Jan und Reto haben in dieser Saison die richtigen Stellschrauben gefunden: Der EHC Chur überzeugt offensiv mit schönen und wirkungsvollen Kombinationen und einer ordentlichen Portion Effizienz, welche die Bündner zu einer der produktivsten Tormaschinen der MyHockey-League machen. Hinten wird der Laden dichtgehalten, man lässt ligaweit am wenigsten Gegentore zu. Die Aufgabe für die Bulls war also alles andere als leicht. Dazu kam aber die aus Sensler Sicht ärgerliche Tatsache, dass man den Gegner mit unnötigen Strafen zum Skoren einlud. So fielen auch das zwischenzeitliche 2:1 (15. Minute) und das letzte Tor zum 4:1 im Schlussabschnitt (53.) während Düdinger Unterzahlsituationen. Einzig das 3:1 der im Startabschnitt sehr effizienten Bündner (20.) wurde bei 5 vs. 5 erzielt. Die kassierten Strafen ärgerten Bulls-Stürmer Gian Knutti im Nach-Match-Interview.

Es folgt ein Sechspunktespiel

Wurmen dürfte den ein oder anderen Düdinger auch die eigene Schuss-Überlegenheit im Mitteldrittel - weil sie in keinem Tor mündete. Andererseits kann das Team von Trainer Kirill Starkov stolz sein, der Bündner Spitzenmannschaft phasenweise auf Augenhöhe begegnet zu sein. Drei Punkte hatte man vor dieser Affiche wohl eher nicht budgetiert. Im nächsten Spiel gegen den direkten Verfolger Langenthal - in der Tabelle sechs Zähler hinter den Bulls auf Rang Zehn klassiert - ist ein Sieg hingegen klar das Ziel. Nach zwei Niederlagen de suite wäre der Vollerfolg am Mittwoch extrem wertvoll für die Moral, würde aber vor allem im Strichkampf für etwas Luft zum Atmen sorgen. Der gegen Chur sehr überzeugend auftretende Düdinger Goalie Diego Leuenberger kennt als Berner die Oberaargauer Rivalen, welche die Bulls am Mittwoch auswärts erwarten, etwas besser als seine Teamkollegen.

RadioFr. - Christophe Zürcher
...