Denis Malgin sorgt für viel Gesprächsstoff
Der ungeahndete Check gegen den Kopf von Denis Malgin an Christoph Bertschy ist eine verpasste Chance der Liga. Ein Kommentar.
Freitagabend in der BCF-Arena, es ist ein grandioses Spiel zwischen Freiburg-Gottéron und den ZSC Lions. 46 Minuten ist die Partie bereits alt, die Freiburger führen mit 1:0. Christoph Bertschy führt den Puck in der eigenen Zone, als der Topscorer der ZSC Lions, Denis Malgin, angerauscht kommt. Mit dem Stockende checkt der Zürcher den Freiburger mitten in sein Gesicht.
Bertschy lässt nach dieser Aktionen seinen Stock fallen, das Spiel läuft hingegen weiter. Die Schiedsrichter reagieren nicht auf die Aktion. Unterbrochen wird das Spiel erst, als Christoph Bertschy Selbstjustiz ausübt. Er sucht Malgin und boxt diesen Mitten ins Gesicht.
Kein Mut der Schiedsrichter, das Richtige zu tun
Die Schiedsrichter beraten sich nach der kleinen Keilerei zwischen den beiden Teams. Sie hätten die Möglichkeit, sich die Szene zwischen Malgin und Bertschy auf Video anzuschauen und danach einen Entscheid zu fällen. Es war ein Check gegen den Kopf mit einer Gefährdung der Gesundheit eines Spielers. Die Kriterien für ein Videostudium sind somit erfüllt.
Während die Schiedsrichter sich beraten, läuft die Szene auf dem Videowürfel in der BCF-Arena. Das Publikum ist ausser sich, die Aktion von Malgin wäre eine klare Matchstrafe gegen den Zürcher. Die Schiedsrichter konsultierten das Video aber nicht.
Unverständlich für fast alle. Hätten die Schiedsrichter das Video angeschaut, hätte der Zürcher Topscorer eine Disziplinarstrafe kassiert und wäre unter die Dusche geschickt worden. Da gibt es keine zwei Meinungen, das sehen auch der RadioFr. Schiedsrichter-Experte Daniel Zosso und der TV-Schiedsrichter-Experte Nadir Mandioni.
Die verpasste Chance der Liga
Es gibt keine Strafe - weder gegen Denis Malgin noch gegen Christoph Bertschy. Der hätte für seinen Faustschlag als Racheakt sicher für zwei Minuten auf die Strafbank gehört. Was die ganze Geschichte später noch brisanter macht: Denis Malgin schiesst elf Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich für die ZSC Lions und rettet sein Team in die Verlängerung. Ebendieser Spieler, der zu diesem Zeitpunkt bereits unter der Dusche hätte stehen müssen.
Auch im Nachhinein, nach dem Spiel, wird kein Verfahren der Liga gegen Denis Malgin eröffnet. Die Liga hat sich die Szene noch einmal angeschaut, sah aber keinen Bedarf, ein Verfahren zu eröffnen. Es passiert also nichts.
Denn auch Gottéron reagiert nicht. Der Verein hätte bis zwei Stunden nach dem Match per Mail eine Verfahrenseröffnung bei der Liga beantragen können. Das wurde nicht gemacht. Dies, weil man bei Gottéron davon ausging, dass die Liga so oder so handelt, sagte CEO John Gobbi auf Anfrage von RadioFr. Weil aber die Liga kein Verfahren eröffnet hat, sind den Freiburgern die Hände gebunden. Die Liga hat es ganz klar verpasst, ein Statement zu setzen. Solch gefährliche Checks, welche eine Verletzung des Gegenspielers in Kauf nehmen, gehören sanktioniert.
Doch noch eine Meldung der Liga
Zwar wurde gegen Denis Malgin kein Verfahren eröffnet. Trotzdem hat Gottéron Post von der Disziplinarkommission der Liga erhalten. Genauer gesagt, Chris DiDomenico. Der Kanadier wurde für das Verlangen einer Strafe beim Schiedsrichter mit 4000 Franken gebüsst.
Letzten Dienstag gegen den EV Zug schlug der Zuger Verteidiger Niklas Hansson mit seinem Stock auf denjenigen von DiDomenico. Der Freiburger lässt daraufhin seinen Stock fallen, verwirft seine Hände und schaut den Schiedsrichter, der keine Strafe gibt, verwirrt an. Für das Fordern der Strafe wird der Wiederholungstäter DiDomenico (er wurde in der laufenden Saison bereits für eine Schwalbe gebüsst) verurteilt.
Ein harter Entscheid der Disziplinarkommission. Andere Spieler, wie ein Denis Malgin, hätten in der gleichen Situation wohl eher eine Strafe wegen Stockschlags des Gegners herausgeholt, als dass er für sein Verhalten gebüsst wird. Nicht zum ersten Mal in der laufenden Saison fühlt sich das Freiburger Eishockeyherz von der grossen, bösen Liga benachteiligt.