Der Universität Freiburg gehen die Deutschschweizer aus
Bis 2010 waren die Deutschschweizer Studis in der klaren Mehrheit. Seither hat sich diese Tendenz gedreht. Warum? Und was macht die Uni dagegen?
Lange Zeit waren die deutschsprachigen Studierenden an der Universität Freiburg in der klaren Überzahl. Dies hat sich aber in den letzten 14 Jahren gedreht.
Aus der Grafik kann man ablesen, dass die totale Studentenzahl in den letzten Jahren mit rund 10'000 Personen zwar einigermassen stabil geblieben ist. Die deutschsprachigen Studis sind aber seit 2004 rückläufig. Umgekehrt sieht es bei den Romands aus. Heute ist das Verhältnis mit zwei Dritteln zu einem Drittel so klar wie noch nie.
Was sind die Gründe?
Die Gründe sind für die Rektorin der Universität Freiburg, Katharina Fromm, schnell gefunden. Erstens sind in der Schweiz neue Universitäten entstanden. Vor allem die katholische Innerschweiz zieht es heute also wohl traditionellerweise nicht mehr nach Freiburg, sondern eher an die neue Uni oder Hochschulen in Luzern. Zweitens fügt Katharina Fromm an:
Wahrscheinlich wird die Uni Freiburg, die früher doch viele Katholische angezogen hat, heute nicht mehr so wahrgenommen.
Als dritter Punkt nennt die Chemieprofessorin auch die Unterrichtssprache: Weil man mehr frankophone Studis in den Vorlesungen habe, wechsle man öfter die Sprache. So hätten die Deutschschweizer das Gefühl, in Freiburg sei alles auf Französisch: "Da müssen wir uns auch selbst an der Nase nehmen und konsequenter Deutsch sprechen."
Was macht die Universität dagegen?
Die Universität Freiburg hat bereits eine Taskforce eingesetzt, die eine erste Kampagne in der Deutschschweiz lancierte: Dabei wird die Internetwerbung verstärkt, es werden Plakate aufgehängt und man geht in die Gymnasien. Die Nachricht dabei ist klar:
Viele wissen gar nicht, dass man an der Uni Freiburg auch NUR auf Deutsch studieren kann.
Diese Aufklärungsarbeit sei essenziell, um wieder mehr Studis nach Freiburg zu locken.
Werden Stellen und Programme gestrichen?
Stellen oder gar Studienprogramme zu streichen, das kommt für die Universität Freiburg momentan aber überhaupt nicht infrage. Katharina Fromm unterstreicht:
Damals wurden Stellen in der naturwissenschaftlichen Fakultät gestrichen, weil diese Fächer nicht mehr 'en vogue' war. Diesen Fehler wollen wir nicht mehr machen.
Die Bildungsofferte bleibt also vorläufig für alle Deutschsprachigen gleich. Bleibt zu hoffen, dass die eingeleiteten Massnahmen greifen und bald wieder mehr Deutschschweizer Studis an der Universität Freiburg studieren.