Die Abteikirche von Payerne veranstaltet eine Freiluftoper
"Lotario" von Georg Friedrich Händel bringt sechs Solisten, ein Orchester und Zirkusartisten zusammen.
Die Abteikirche von Payerne ist die grösste romanische Kirche der Schweiz und veranstaltet diesen Sommer eine Barockoper, die vom 12. bis 20. Juli aufgeführt wird.
"Lotario", die Oper der Kaiserin, komponiert von Georg Friedrich Händel, führt zurück ins 10. Jahrhundert. Die Oper beleuchtet Adelheid, Königin von Italien und spätere Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches. Sie ist auch Gründerin der späteren Abteikirche in Payerne, zusammen mit ihrer Mutter, Königin Bertha von Schwaben. Es war also naheliegend, dass Georg Friedrich Händels Stück im Hof dieser Abteikirche aufzuführen.
Die Aufführungen im Innenhof sind mit einem gewissen Risiko verbunden. "Wir sind es gewohnt, drinnen zu arbeiten, mit einer ganzen Theatermaschinerie und den Möglichkeiten von Effekten und Magie", betont die Regisseurin Constance Larrieu:
Hier sind wir vom Wetter, vom Licht und vom Lärm abhängig. Aber es ist auch grossartig, draussen arbeiten zu können.
Die Bühne ist klein, das Publikum nah. Eine Rahmenbedingung, welche die Kunstschaffenden schätzen. Für Charles Sudan, Kontratenor aus Freiburg, ist die Umgebung vertraut. Er spielt Ilbelberto, der von seinen ehrgeizigen Eltern auf den italienischen Thron gedrängt wird. "Ich bin etwas naiv und unbeholfen und lerne von meiner blutrünstigen Mutter, wie man ein König wird." Die britische Mezzo-Sängerin Polly Leech spielt die böse Herzogin von Spoleto.
Lionel Desmeules ist der "Maestro al cembalo", der Dirigent dieses Orchesters mit etwa 20 Musikerinnen und Musikern. "Für Barockmusik haben wir ein kleines Ensemble". Der Innenhof der Abteikirche habe das ideale Ambiente für ein Ensemble dieser Grösse, so Lionel Desmeules.
Der Feinschliff
Muss der König von Italien liegend sterben? Und sollen die Tänzerinnen und Tänzer springen, während sie die Flaggen tragen? Diese Fragen sind noch offen. Es gibt noch einige Details, die am Abend vor der ersten Aufführung geklärt werden müssen.
Die Kunstschaffenden sind aber zuversichtlich, ebenso wie Anne-Gaëlle Villet, Direktorin und Konservatorin der Abteikirche von Payerne. Das Opernprojekt befand sich schon seit einiger Zeit in der Planungsphase. "Wir hatten uns nie die Mittel gegeben, um es zu verwirklichen, und jetzt legen wir los". "Wir", das sind drei lokale Vereine, die das architektonische Erbe des Ortes und das Leben von Adelheid zur Geltung bringen wollen.
"Lotario", die Oper der Kaiserin, ist vom 12. bis 20. Juli in der Abteikirche von Payerne zu sehen.
