Die Grandfeybrücke soll Auffahrtsrampen erhalten

Nach jahrelanger Planung liegt das Projekt für den Bau von zwei Rampen für den Langsamverkehr öffentlich auf. Wie soll die Brücke in Zukunft aussehen?

Die jetzige Rampe ist für Velofahrerinnen und Rollstuhlfahrer viel zu steil. © RadioFr.

Die Grandfeybrücke soll in Zukunft für Velofahrerinnen und Rollstuhlfahrer besser zugänglich sein. Das Projekt für den Bau von einer Rampe auf beiden Seiten der Brücke liegt seit letztem Freitag öffentlich auf. 

Die Rampen sollen jeweils auf der linken Seite des Brückenaufgangs in einer grossen Schlaufe gebaut werden. Die Rampen werden knapp 60 Meter lang und werden die Steigung von sechs Prozent nicht überschreiten, damit sie auch für Personen im Rollstuhl befahrbar sind. Bauherren des Projekts sind die Gemeinden Düdingen und Granges-Paccots.

Ein Modell der geplanten Rampe auf Düdinger Seite. (Bild: Brülhart Ducret AG & Conzett Bronzini Partner AG)

Für den Bau wird auch ein Rodungsgesuch gestellt. Es müssten jedoch nur ein paar einzelne Bäume gefällt werden, versichert der Projektleiter Michael Reitze. Einige alte Eichen werden bewusst stehen gelassen. Von den Bäumen versteckt, werden die Rampen vom Brückenzugang beinahe nicht zu sehen sein.

Im ersten Brückenbogen werden die Rampen auf die Brückenpassage führen. Die Konstruktion wird jedoch nicht direkt mit der Brücke verbunden. Sie steht auf sechs Pfeilern und zwischen der Brücke wird ein kleiner Spalt gelassen, damit die Brücke möglichst im Originalzustand bleibt. Einzig ein Teil des Brückengeländers muss entfernt werden, um den Zugang zu ermöglichen.

Kulturgüterschutz als Hindernis

Die Grandfeybrücke wird im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung als besonders schützenswert eingestuft. Auch die SBB, sie sind die Eigentümer der Brücke, legen grossen Wert darauf, dass die Eisenbahnbrücke in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten bleibt. Das Grandfey-Viadukt wurde 1857 bis 1862 erbaut und ist eine der grössten Eisenbahnbrücken der Schweiz.

Es brauchte viele und harte Diskussionen, um aufzuzeigen, dass der Nutzen der Brücke heute ein anderer ist als vor hundert Jahren.

Urs Hauswirth, Syndic von Düdingen

Der Kulturgüterschutz sei eine der grössten Herausforderung im Planungsprozess gewesen, erklärt der Gemeindepräsident von Düdingen, Urs Hauswirth. An der Brücke darf nichts verändert und auch nichts angebaut werden.

Dass die Grandfeybrücke für den Langsamverkehr und auch für Personen im Rollstuhl besser zugänglich wird, sei vor allem deshalb wichtig, weil die Strecke viel befahren ist. Für viele Leute ist es ein Teil des Arbeitswegs, es ist Teil des Langsamverkehrsprojekt TransAgglo auf der Strecke von Düdingen bis Marly und auch ein Schweizerischer Veloweg führt über die Brücke, erklärt Urs Hauswirth.

Am Anfang hat der verantwortliche Ingenieur von der Conzett Bronzini Partner AG in Chur gar vorgeschlagen, eine zweite Brücke zu bauen, dies sei die einfachste Lösung. Auch über einen Lift wurde diskutiert. Schlussendlich hat man sich auf die kurvenförmige Rampe neben der Brücke als beste Lösung geeinigt.

Der Projektleiter Michael Reitze erklärt die Baupläne. (Bild: RadioFr.)

Kleine Neuerungen auf der Brücke

Eine Forderung der SBB an das Projekt war, dass auch auf der Grandfeybrücke selbst einige Erneuerungsarbeiten gemacht werden. Wie der Syndic von Granges-Pacctos, René Schneuwly, erklärt, werden beispielsweise die schmalen Rampen bei den Treppenaufgängen verschwinden.

Die schmale Rampe wird zurückgebaut, die Kunstinstallation von Richard Serra bleibt allerdings bestehen. (Bild: RadioFr.)

Der Boden auf der ganzen Brückenpassage wird ausgebessert und auch die Beleuchtung wird erneuert. Die Lampen sollen natürlicher wirken und weniger das Flair eines U-Bahn-Tunnels verbreiten. In der Nacht soll das Licht gedimmt werden, sagt der Projektleiter Michael Reitze. Am Brückengeländer darf nicht viel verändert werden, es wird allerdings ein Drahtseilnetz angebracht, damit nicht mehr so einfach über die Brüstung geklettert werden kann.

Das typische Bild der Grandfeybrücke soll so gut wie möglich erhalten bleiben. (Bild: RadioFr.)

Letztlich gehört auch noch die Offenlegung des Balliswilbachs auf der Düdinger Seite zum Projekt. Der Bach, der heute durch ein Rohr fliesst, wird offen gelegt, wodurch in Zukunft weniger Erosion und Hochwassergefahr entstehen soll. 

Hier wird auf Düdinger Seite die neue Auffahrtsrampe entstehen. (Bild: RadioFr.)

Wann geht es los?

Momentan liegt das Projekt zum Bau der beiden Rampen und für die nötigen Rodungen während 30 Tagen öffentlich auf. Danach muss das Dossier zum Kanton. Auch die Generalräte der Gemeinden Düdingen und Granges-Paccots müssen noch über allfällige Kredite abstimmen. Die Bauherren hoffen, dass im Frühling 2025 mit dem Bau begonnen werden kann.

Das ganze Projekt kostet rund 5,3 Millionen Franken. Wer sich alles daran beteiligt, diese Kosten zu decken, ist noch nicht abschliessend geklärt. Der Düdinger Syndic Urs Hauswirth hofft auf Subventionen vom Bund und vom Kanton. Auch die anderen Gemeinden der Agglomeration Freiburg werden sich gegebenenfalls daran beteiligen.

RadioFr. - Patrizia Nägelin
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