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"Die Leute benutzen weniger oft Kondome"

Weil HIV an Schrecken verloren hat, schützen sich die Menschen beim Sex weniger gut. Die Folgen werden andernorts sichtbar.

Weniger Personen schützen sich beim Geschlechtsverkehr als früher. © Keystone

101 Fälle von Gonorrhoe beziehungsweise Tripper wurden im Kanton Freiburg 2020 gemeldet, schreibt das Amt für Statistik. Das sind rund 10 Mal mehr Fälle als noch 2006. Einen Anstieg habe es aber auch bei anderen Geschlechtskrankheiten gegeben, sagt der Freiburger Kantonsarzt Thomas Plattner. Zum Beispiel nahmen auch die Fälle von Syphilis oder Chlamydiose zu - nicht nur im Kanton Freiburg, sondern schweizweit und auf der ganzen Welt. Eine Geschlechtskrankheit kann schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben und unbehandelt gar zu Unfruchtbarkeit führen.

Mehr Geschlechtskrankheiten, weil HIV harmloser erscheint

Die gemeldeten HIV-Infektionen blieben im Kanton Freiburg von 2006 bis 2020 hingegen auf einem ähnlichen Niveau. Im Jahr 2020 wurden 14 HIV-Fälle gemeldet. Weil man das HI-Virus heute besser behandeln könne, habe es an Schrecken eingebüsst. "Die Leute brauchen weniger Präservative beim Geschlechtsverkehr", sagt Plattner. Das könnte laut ihm dazu geführt haben, dass die Zahl der gemeldeten Fälle von anderen Geschlechtskrankheiten gestiegen sind.

Sich regelmässig testen lassen

Gegen die steigende Zahl sexuell übertragbarer Krankheiten müsse etwas unternommen werden, sagt Thomas Plattner. Bei wiederholtem ungeschützten Geschlechtsverkehr sollte man sich gemäss dem Kantonsarzt regelmässig auf Erkrankungen testen lassen. Dabei kann man auch anonym bleiben. Der Kanton Freiburg habe Präventionsmassnahmen ergriffen, um daran zu erinnern, dass es wichtig sei, sich beim Sex zu schützen. Jüngere Menschen würden etwa an Fest-Ständen vom Kanton für die Problematik sensibilisiert. Ausserdem betreibe das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Präventionskampagnen.

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RadioFr. - Tobias Brunner
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