Die menschlichen Überreste im Wald
Die Asche nach dem Ableben im Boden verteilen. Das nennt sich Humusierung. Und ist eine Alternative zur herkömmlichen Bestattung.

Was kommt nach dem Tod? Vielleicht der Kompost? Die Humusierung bezeichnet genau das. Die sterblichen Überreste der Menschen werden kompostiert. Die Humusierung war Mittelpunkt eines Workshops, der ihm Rahmen des "Blauen Marsches" in Freiburg stattgefunden hat.
Der Blaue Marsch führt von Genf nach Bern und ist eine ökologische Bewegung. Beim Halt in Freiburg eröffnete sie den Dialog über die gängigen Bestattungspraktiken und wie sich diese auf unsere Umwelt auswirken. Erlaubt sind in der Schweiz nur die Erd- oder Feuerbestattung. Laut den Zahlen des schweizerischen Verbands für Feuerbestattungen entscheiden sich heute rund 90 Prozent für eine Einäscherung.
Nachhaltiges Ableben
Die Humusierung hingegen ist bis jetzt nicht legal. Bei dieser Art von Bestattung werden die menschlichen Überreste in Kompost eingelegt. Durch die darin enthaltenen Mikroorganismen wird der Körper schliesslich zersetzt und in fruchtbaren Boden umgewandelt. Befürworter argumentieren damit, dass diese Bestattungsart nachhaltiger sei.

Pius Odermatt ist einer von ihnen. "Im Gegensatz zur Kremierung kostet die Humusierung viel weniger Energie und auch weniger Fläche", so Odermatt, der Mitglied des Vereins Schweizer Humusierung ist. Eine Kremation würde so viel Energie verbrauchen, wie ein benzinbetriebenes Auto, das 1500 Kilometer zurücklegt.
Doch die Humusierung sei auch im Vorteil gegenüber einer Erdbestattung. "Da der Körper bei der Erdbestattung viel tiefer liegen muss, als bei der Humusierung, zersetzt er sich nur langsam. In dieser Tiefe gibt es fast keine Mikroorganismen mehr", sagt Odermatt.
"Hälfte der Kunden wäre interessiert"
Legal ist diese Praktik der Bestattung erst in fünf US-Bundesstaaten. Freiburger Bestatter meinten auf Anfrage aber, dass die Humusierung auf Interesse stossen könnte. "Wenn die Humusierung in der Schweiz legal wäre, wäre die Hälfte meiner Kunden daran interessiert", sagt etwa Laurent Brülhart vom Bestattungsunternehmen Brülhart in der Stadt Freiburg.