Ein rascher Ausbau der Stromproduktion? Ja oder Nein?

Kann die Schweiz sich selbst nachhaltig mit Strom versorgen oder rückt der Naturschutz damit in den Hintergrund? Zwei Politiker debattieren.

Roland Kehl (links) und Elias Vogt (rechts) debattieren über das Stromgesetz. © RadioFr.

Am 9. Juni stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien ab. Kurz: Das Stromgesetz. Das Parlament hatte das Gesetz bereits im September 2023 verabschiedet. Dagegen wurde das Referendum ergriffen. Deshalb stimmen wir nun darüber ab.

Für Bundesrat und Parlament ist die Vorlage für eine sichere Stromversorgung dringend nötig. Sie leiste einen wichtigen Beitrag zu einer verlässlichen Stromversorgung der Schweiz, schone die Natur und sei ein erster Schritt, um die Nutzung fossiler Energien zu reduzieren. 

Gegen die Vorlage wendet sich das Referendumskomitee aus der Fondation Franz Weber und dem Verband Freie Landschaft Schweiz. Laut ihnen erleichtert das Gesetz das Roden von Wäldern und erlaubt die Verschandelung der Natur und Landschaft. Dabei gebe es Alternativen, um eine sichere Versorgung mit Strom zu garantieren. 

Zwei Politiker debattieren

Roland Kehl, Freiburger Grüne-Grossrat, befürwortet die Vorlage zum Stromgesetz. Elias Vogt, Präsident vom Verband Freie Landschaft Schweiz, lehnt die Vorlage ab.

Roland Kehl (links) befürwortet die Vorlage zum Stromgesetz. Elias Vogt (rechts) lehnt die Vorlage ab.

In einer Debatte von RadioFr. erläutern die beiden Kontrahenten ihren Standpunkt. Hier eine Auswahl ihrer Argumente:

Die Argumente von Roland Kehl (pro):

  • Die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien erhöht die Versorgungssicherheit der Schweiz.
  • Der rasche Ausbau der inländischen Stromproduktion verringert die Abhängigkeit von Stromimporten aus dem Ausland.
  • Der Ausbau von grossen Anlagen erfolgt mit Rücksicht auf die Natur und Landschaft.
  • Das Stromgesetz hält am Ziel fest, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird.

Die Argumente von Elias Vogt (contra):

  • Das Stromgesetz ist naturzerstörend und höhlt den Naturschutz aus. Das Gesetz erlaubt die Verschandelung der Landschaft und die Vernichtung geschützter Biotope.
  • Zuerst muss das Potenzial für Solaranlagen auf bestehenden Gebäuden und Infrastrukturen ausgeschöpft werden, bevor Windräder in den Wald gepflanzt werden.
  • Das Gesetz ist ein Angriff auf die Natur und die Schweizer Demokratie. Der Bevölkerung wird das Mitspracherecht damit entzogen.
  • Es gibt Alternativen, um die Stromversorgungssicherheit zu garantieren.

Entscheiden wird das Schweizer Stimmvolk am 9. Juni an der Urne. Die vollständige Debatte gibt es hier zum Nachhören:

RadioFr. - Vanja Di Nicola
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